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British Airways bekommt Flugplan nach IT-Panne in den Griff

Veröffentlicht am 29.05.2017, 14:57
© Reuters. People wait with their luggage at the British Airways check in desks at Heathrow Terminal 5 in London
LHAG
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AIRF
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- von Alistair Smout und Peter Maushagen

London/Frankfurt (Reuters) - British Airways steuert nach vielen Flugausfällen wegen einer Computerpanne am Wochenende langsam auf den Normalbetrieb zu.

Am Montag sollen alle Überseeflüge vom Londoner Heimatflughafen Heathrow starten, wie British Airways mitteilte. Jedoch fielen einige Kurzstreckenverbindungen aus. Insgesamt müssten am Montag nur fünf Prozent der Flüge annulliert werden, sagte British-Airways-Chef Alex Cruz. Am Flughafen London-Heathrow, dem mit 76 Millionen Passagieren größten europäischen Airport, war das Chaos immer noch groß. Viele Fluggäste, die an dem Drehkreuz strandeten, hatten ihre Koffer bereits aufgegeben. Man werde versuchen, das Gepäck wieder an die Besitzer zu liefern, doch könnte das Ganze einige Zeit dauern, erklärte die Fluglinie. Der Betrieb am kleineren London-Airport Gatwick lief wieder normal.

Am Samstag waren die Computer des Lufthansa-Rivalen nach Problemen mit der Stromversorgung zusammengebrochen. Folge waren massive Flugausfälle bei der britischen Traditions-Airline rund um den Globus. In Heathrow schloss der Umsteige-Terminal 5 zeitweise wegen Überfüllung. Fluggäste verbrachten die Nacht auf Gepäckbändern und schliefen auf Yoga-Matten. Auch wenn die Systeme mittlerweile wieder funktionieren, kämpft die Fluglinie damit, ihre über die Welt verstreuten Flugzeuge und Crews in den Normalbetrieb einzubinden. Die Störungen sind besonders folgenreich, da am Montag Feiertag in Großbritannien ist und viele Briten das verlängerte Wochenende für Kurztrips nutzten.

Anleger ergriffen wegen der Panne die Flucht. Die Titel des Mutterkonzerns IAG sackten um bis zu vier Prozent ab. Zusammen mit den Tochter-Airlines Iberia, dem spanischen Billigflieger Vueling und der Aer Lingus aus Irland sind die Briten nach Passagieren der drittgrößte Flugkonzern in Europa. Nach Aussagen von Experte Stephen Furlong vom Analystenhaus Davy verlöre British Airways an einem Tag, an dem überhaupt kein Flug abhebt, 30 Million Pfund Umsatz und vier Millionen Pfund Betriebsgewinn - Entschädigungen an die Gäste nicht mitgerechnet. Allein die belaufen sich für die Airline nach Berechnungen des Spezialisten Flightright bei 800 gestrichenen Flügen am Samstag und Sonntag auf gut 60 Millionen Euro.

GEWERKSCHAFT KRITISIERT AUSLAGERUNGEN

Die drittgrößte britische Gewerkschaft GMB sieht die Schuld an dem IT-Zusammenbruch bei British Airways selbst. Die Airline habe voriges Jahr erfahrene Techniker entlassen und viele Arbeiten nach Indien ausgelagert, sagte GMB-Vertreter Mick Rix. Der Ausfall sei vermeidbar gewesen. Cruz wies die Kritik zurück: Das Problem sei in Großbritannien aufgetreten und von Angestellten vor Ort gelöst worden, sagte er dem Nachrichtensender Sky News. Ausgelöst worden sei die Pannenserie offenbar durch Stromschwankungen am Samstagmorgen.

© Reuters. People wait with their luggage at the British Airways check in desks at Heathrow Terminal 5 in London

Fluggesellschaften werden immer wieder von Computerausfällen getroffen. Im August 2016 strich die US-Airline Delta Hunderte Flüge - ebenfalls wegen eines Stromausfalls. Ähnliches droht bei der Lufthansa (DE:LHAG) nach Aussagen eines Top-Managers nicht, da es für die zentralen Systeme in Frankfurt Ersatz gebe. Diese Backup-Computer seien nicht in der Main-Metropole angesiedelt und sprängen automatisch ein, wenn es im Hauptquartier einen Stromausfall geben sollte, hatte er vorigen Sommer nach der Delta-Panne gesagt. Doch ganz gefeit ist die Kranich-Linie nicht: Vor wenigen Wochen gab es auch bei ihr und Air France (PA:AIRF) wegen einer Panne beim Dienstleister Amadeus zeitweise Probleme.

Die Lufthansa hatte 2014 große Teile der IT-Infrastruktur mit 1400 Beschäftigten an den amerikanischen IBM-Konzern ausgelagert. Einige Teile, die nahe am Kerngeschäft sind, behielten die Frankfurter aber. Insgesamt ist das Risiko für massive IT-Ausfälle bei Airlines größer als in anderen Branchen. Grund ist, dass die Systeme teils vor Jahrzehnten entwickelt worden und immer noch in Betrieb sind. Neue Funktion wurden häufig durch Zusatzprogramme eingeführt. Doch an eine grundlegende Erneuerung der komplizierten IT traut sich kaum eine Airline. In der renditeschwachen Branche fehlt schlicht auch häufig das Geld.

Airlines fürchten nicht nur IT-Probleme, sondern auch ein Verschärfung des Laptopverbots auf allen USA-Flügen. US-Heimatschutzminister John Kelly sagte dem TV-Sender Fox News, die Regierung in Washington plane die Anhebung der Sicherheitsstandards im Flugverkehr sowie strengere Vorgaben bei der Kontrolle des Handgepäcks.

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