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Börse Frankfurt-News: "Goldpreis auf Neunmonatshoch" (Rohstoffe)

Veröffentlicht am 02.02.2023, 15:33
Aktualisiert 02.02.2023, 15:45
© Reuters.
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FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Um über 20 Prozent ist der Goldpreis seit dem Tief im Herbst gestiegen, jetzt nimmt er Kurs auf sein Allzeithoch. Wie ein Stein gefallen ist hingegen der Gaspreis - nach Ansicht vieler zu weit. Energie-ETCs laufen jedenfalls gut.

2. Februar 2023. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Der Goldpreis steigt und steigt: Am Donnerstagmorgen wird die Feinunze zu 1.957 US-Dollar gehandelt - der höchste Stand seit April 2022. Das Allzeithoch von 2.069 US-Dollar vom August 2020 rückt damit immer näher. Jüngster Treiber: die "taubenhaften" Aussagen von US-Notenbank-Chef Powell auf der gestrigen Zentralbanksitzung. Powell weckte erneut Hoffnungen auf eine weniger restriktive Geldpolitik.

Hauptgrund für den Anstieg ist allerdings der wieder schwächere US-Dollar, der Goldkäufe außerhalb des US-Dollar-Raums verbilligt. "Sollten die Anleiherenditen und der US-Dollar weiter nachgeben, die Inflation allmählich nachlassen und die Wachstumsraten langsam sinken, könnte Gold als sicherer Hafen noch weiter an Popularität gewinnen", erklärt Mobeen Tahir von WisdomTree.

Für die vergangenen vier Wochen meldet der ETC-Emittent allerdings nur kleine Zuflüsse in Gold-ETCs. Auch bei Lang & Schwarz sind Goldpreis-Tracker derzeit nicht so gefragt: "Gold- und auch Silber-ETCs werden bei uns eher verkauft", meldet Torben Bendt mit Blick auf Xetra-Gold (4:4GLD) und den WisdomTree Physical Silver (3:PHAG).

Goldnachfrage 2022 stark gestiegen

Gold-ETCs bleiben Umsatzrenner an der Börse Frankfurt. Besonders viel um geht am heutigen Donnerstag in Xetra-Gold, Xtrackers Physical Gold mit (4:XAD1) und ohne Währungsabsicherung (3:XGDU), Invesco Physical Gold (3:SGLD) und iShares Physical Gold (3:IGLN). Auf den Silberpreis setzen Anleger*innen vor allem mit dem WisdomTree Physical Silver. Der Bestand an Xetra Gold bleibt mit 230 Tonnen hoch. Zum Vergleich: Ende 2022 waren es 231 Tonnen, Ende 2021 237,6 Tonnen.

2022 ist die Nachfrage nach Gold auf den höchsten Stand seit 2011 gestiegen, wie der Goldminenverband World Gold Council diese Woche gemeldet hat. Umfangreiche Käufe seitens der Notenbanken, eine rege Nachfrage von Privatanleger*innen und rückläufige Abflüsse aus ETCs trieben die Nachfrage auf 4.741 Tonnen, fast das Niveau von 2011 und ein Plus von 18 Prozent gegenüber dem Vorjahr. "Der Wunsch nach Vermögensschutz in einem globalen Inflationsumfeld blieb ein Hauptmotiv für den Kauf von Goldanlagen", heißt es im Bericht.

Gaspreis eingebrochen

Viel Bewegung ist weiter in den Energiepreisen, diesmal vor allem im Gaspreis. Der für Europa relevante Terminkontrakt für niederländisches Erdgas (Dutch TTF) liegt aktuell nur noch bei 59 Euro/MWh, in der Spitze Ende August waren es 345 Euro/MWh - fast sechsmal soviel. "Der massive Rückgang des europäischen Großhandelspreises für Erdgas hält trotz niedrigerer Temperaturen überraschenderweise an", kommentiert Dora Borbély von der DekaBank.

Der Ölpreis bewegt sich unterdessen seitwärts. Der Brent-Preis liegt mit aktuell 83 US-Dollar in etwa auf dem Niveau zu Jahresanfang. Allerding sind auch hier die Hochs in weiter Ferne: Vergangenen März war der Preis bis auf 133 US-Dollar geklettert. Hintergrund ist auch hier der schwächere US-Dollar, aber auch die schwache Konjunktur.

Viel Zuspruch für Energie-ETCs

So mancher hält den Preisrückgang von Gas und Öl für übertrieben. WisdomTree zufolge ist in den vergangenen Wochen viel Geld in Energie-ETCs geflossen. "Offenbar wird auf einen wieder steigenden Gaspreis gesetzt", meint auch Torben Bendt von Lang & Schwarz. Er meldet viele Käufe für den WisdomTree Natural Gas 3x Daily Leveraged (6:3NGL). Hohe Umsätze an der Börse Frankfurt weist heute zum Beispiel der BNPP Natural Gas (104:BNQ9) auf. Der Kurs ist seit Jahresanfang um 40 Prozent gefallen.

Industriemetalle: Abhängig von Konjunkturaussichten

Die meisten Industriemetallpreise sind in den vergangenen Wochen hingegen gestiegen, etwa für Zinn, Zink, Kupfer und Aluminium. "Genau wie Wachstumsaktien litten Industriemetalle im vergangenen Jahr über weite Strecken unter der aggressiven Straffung der Geldpolitik", bemerkt Tahir. Seit November habe sich die Stimmung am Markt aber verändert, und man erwarte angesichts der sinkenden Inflation für die erste Hälfte des laufenden Jahres eine Mäßigung des geldpolitischen Kurses - insbesondere in den USA. Davon profitierten einmal mehr die Industriemetalle.

"Wir sind nach wie vor davon überzeugt, dass die Energiewende den Industriemetallen im laufenden Jahr weitere Impulse verleihen wird", betont Tahir. Dazu trage auch der "Inflation Reduction Act" der US-Regierung bei, mit viel Geld für die Energiewende. "Für die Nachfrage nach Industriemetallen verheißt die Abkehr von fossilen Brennstoffen und die Hinwendung zu grünen Technologien Gutes."

WisdomTree meldet Zuflüsse in Industriemetall-ETCs. Der Kurs des WisdomTree Industrial Metals (3:AIGI) tritt seit Jahresanfang allerdings auf der Stelle.

von: Anna-Maria Borse, 2. Februar 2023, © Deutsche Börse (ETR:DB1Gn) AG

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.

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