Von Gina Lee
Investing.com - Der Ölpreis hat am Montagmorgen in Asien um weitere zehn Prozent zugelegt, während die Aktienmärkte in einem turbulenten Handelsauftakt abgestürzt sind. Damit reagierten die Marktteilnehmer auf ein mögliches Embargo für Öl aus Russland seitens der USA und der EU sowie auf Verzögerungen bei den Verhandlungen zur Wiederbelebung des Atomabkommens mit dem Iran. In der Folge nimmt das Risiko eines massiven Stagflationsschocks an den globalen Märkten zu.
Der Preis für die Nordseesorte Brent verteuerte sich bis 6.14 Uhr MEZ um 10,43 % auf 130,43 Dollar. Zu Beginn des Handelstages war der Preis sogar um bis zu 18 % gestiegen. Auftrieb erhielten sie durch das mögliche Importstopp für Öl aus Russland. Die WTI-Futures kletterten um 9,28 % auf 126,39 Dollar.
Der Euro setzte seine Talfahrt fort und testete die Parität gegenüber dem Schweizer Franken, während die Rohstoffe vor dem Hintergrund der russischen Invasion in der Ukraine weiter zulegten. Ein Meer von Rot prägte am Montag auch die Aktien im asiatisch-pazifischen Raum.
"Sollte der Westen einen Großteil der Energieexporte aus Russland einstellen, würde dies einen schweren Schock für die Weltmärkte darstellen", sagte Ethan Harris, Chefökonom der BofA, gegenüber Reuters.
Sollten die 5 Millionen Barrel aus Russland wegfallen, könnte sich der Ölpreis auf 200 Dollar je Barrel verdoppeln und damit das globale Wirtschaftswachstum verringern, fügte er hinzu.
Aber nicht nur der Ölpreis ist im Aufwind, sondern auch die Preise für andere Rohstoffe, die nach Angaben der BofA den stärksten Jahresauftakt seit 1915 erlebt haben. Dies dürfte die globale Inflation nur noch weiter anheizen. Mit Spannung blicken die Anleger daher auf den US-Verbraucherpreisindex, der später in der Woche auf der Agenda steht.
Auch die Europäische Zentralbank (EZB) dürfte dies bei ihrer geldpolitischen Entscheidung an diesem Donnerstag vor Probleme stellen.
"Da die Gefahr einer Stagflation sehr real ist, ist damit zu rechnen, dass die EZB die maximale Flexibilität ihres Aufkaufprogramms in Höhe von 20 Milliarden Euro im zweiten Quartal und möglicherweise darüber hinaus beibehält und damit den Zeitpunkt für Zinserhöhungen nach hinten verschiebt", sagte der NAB-Volkswirt Tapas Strickland zu Reuters.
"Allerdings bedeuten höhere Verbraucherpreisindex-Prognosen, dass in absehbarer Zeit Zinserhöhungen erforderlich sein werden", warnte er.
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