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Energiekrise: Schweden stoppt geplante Stromverbindung mit Deutschland

Veröffentlicht am 17.06.2024, 10:24

Investing.com – In einem erschütternden Schritt hat die schwedische Regierung die geplante 700-MW-Unterwasser-Stromverbindung Hansa PowerBridge zwischen Schweden und Deutschland gestoppt. Diese Entscheidung ist ein vernichtendes Urteil über die Zustände am deutschen Strommarkt und legt die grundlegenden Schwächen offen, die Berlin hartnäckig ignoriert.

Energieministerin Ebba Busch nannte unmissverständlich die Ineffizienzen auf dem deutschen Strommarkt als Hauptgrund für die Ablehnung. Ihrer Meinung nach hätte die Verbindung zwischen Südschweden und Deutschland die ohnehin schon prekären Verhältnisse noch verschärft und zu höheren Preisen sowie größerer Marktinstabilität geführt.

Das Projekt Hansa PowerBridge sollte eigentlich die Übertragung erneuerbarer Energien aus den nordischen Ländern nach Deutschland erleichtern. Die schwedische Regierung äußerte jedoch erhebliche Bedenken hinsichtlich des derzeitigen Zustands des deutschen Stromnetzes. Anders als Schweden, das zur Behebung von Netzengpässen in vier Strompreiszonen unterteilt ist, funktioniert Deutschland als eine einzige Strommarktzone.

Während Schweden durchdachte Maßnahmen zur Bewältigung von Netzengpässen ergriffen hat, scheint Deutschland unfähig oder unwillig zu sein, ähnliche Schritte zu unternehmen. Die Forderungen nach einer Marktaufteilung in Deutschland werden vehement abgewehrt, da dies zu möglichen Preissteigerungen und negativen Auswirkungen auf die süddeutsche Industrie führen könnte.

Stattdessen setzt Deutschland auf kurzfristige Lösungen und subventioniert neue erdgasbefeuerte Stromerzeugungskapazitäten – ein fragwürdiger Ansatz angesichts der drängenden Herausforderungen im Bereich erneuerbare Energien und Netzstabilität.

Ein Sprecher von 50Hertz äußerte zwar seine Enttäuschung über die verpasste Gelegenheit zur Stärkung des europäischen Strombinnenmarktes, betonte jedoch, dass die schwedische Entscheidung die künftige Versorgungssicherheit und Systemstabilität im Netzgebiet von 50Hertz nicht beeinträchtigen werde.

Diese Aussage kann jedoch kaum über die tiefgreifenden Probleme hinwegtäuschen, die die deutsche Energiepolitik plagen.

Während Schweden entschlossene Schritte zur Sicherung der Netzstabilität unternimmt, bleibt Deutschland in einem Sumpf aus Ineffizienz und politischen Widerständen stecken. Die deutsche Strategie, durch massive Subventionen von Gaskraftwerken das Netz zu stabilisieren, erscheint bestenfalls als Flickwerk und lässt die Frage offen, wie ernsthaft das Land seine Ziele zur Kohlenstoffneutralität wirklich verfolgt.

Diese jüngste Entwicklung ist mehr als nur ein Rückschlag für die deutsch-schwedische Energiekooperation; sie ist ein alarmierendes Zeichen für die gesamte europäische Energiewende. Deutschland muss dringend seine ineffizienten Strukturen überdenken und Maßnahmen ergreifen, um die Integration erneuerbarer Energien tatsächlich zu fördern, anstatt sich auf veraltete und umweltschädliche Lösungen zu verlassen. Andernfalls könnte es bald nicht nur internationale Projekte, sondern auch die Glaubwürdigkeit als Vorreiter der Energiewende verlieren.


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