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Goldpreis: 4 Gründe für den Ausverkauf

Veröffentlicht am 06.11.2019, 13:12
Aktualisiert 06.11.2019, 15:16
© Reuters.

Investing.com - Autsch! Die monatelange Rallye beim Goldpreis scheint erste Risse zu bekommen. Jedenfalls hat die Feinunze am Dienstag so starke Preisabschläge hinnehmen müssen wie zuletzt vor über einem Monat. Noch hält sich das gelbe Metall allerdings in seiner Range zwischen 1.517 bis 1.475 Dollar.

Welche Gründe haben aber dazu geführt, dass der Goldpreis plötzlich so stark unter die Räder gekommen ist und sollten sich Gold-Anleger nun wieder auf langfristig fallende Preise einstellen?

Diese Fragen werde ich in den nächsten Zeilen versuchen zu beantworten. Konstruktives Feedback ist freilich immer erwünscht.

Grund eins: US-amerikanische Anleiherenditen steigen

Die 10-jährigen US-Anleiherenditen stiegen gestern um mehr als 4,3 Prozent und markierten mit 1,873 Prozent den höchsten Stand seit Mitte September. Steigenden Renditen bei US-Staatsanleihen belasten in der Regal das Edelmetall, da damit die Opportunitätskosten für das Halten von Gold zunehmen.

Auslöser für den Zinsanstieg waren u.a hoffnungsvolle Signale im Handelsstreit zwischen den USA und China. Beide nähern sich Medienberichten zwar immer stärker an. Eine ausgemachte Sache ist der Phase 1 Deal aber noch nicht.

Während das Wall Street Journal gestern unter Berufung auf Personen, die mit der Sache vertraut sind, berichtete, China und die USA könnten einen Teil der zuletzt erlassenen Zölle zurücknehmen, schrieb das japanische Wirtschaftsmagazin Nikkei am Mittwoch, dass China auf eine Aufhebung der Zölle auf chinesische US-Importe bestehe, bevor ein Handelsabkommen unterzeichnet wird. Laut der Financial Times diskutiert die Trump-Administration derzeit aber nur über den Erlass einiger Strafzölle gegenüber China.

Zudem wurde noch immer kein neuer Ort gefunden, um eine vorläufige Vereinbarung im Handelsstreit zu unterzeichnen. Während Trump eine Unterzeichnung in Iowa forciert, beharrt China auf einen neutralen Ort.

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In diesem Zusammenhang sollte man sich auch die Frage stellen, was nach dem Phase 1 Deal kommt, bei dem nach Wochen der Schönrederei noch immer nicht die Eckpunkte schriftlich niedergelegt worden sind. Denken Sie daran, in Phase 2 sollen erst die wirklich wichtigen Streitpunkte geklärt werden. Von einem baldigen allumfassenden Handelsdeal kann daher derzeit nicht die Rede sein.

Wie dem auch sei: die höheren Renditen (die das Resultat von etwas besser ausgefallenen US-Konjunkturdaten, der Handelshoffnung und einer Fed sind, die eine Pause bei den Zinssenkungen einlegt) sind aktuell ein Signal dafür, dass die Märkte mit einem Boden bei den Wachstumserwartungen rechnen. Damit einhergehen würde auch eine höhere Risikobereitschaft der Marktteilnehmer, die den Aktienmärkten, auch dank der schier unendlichen zur Verfügung gestellten Liquidität der Notenbanken, weiterhin auf neue Rekordhochs helfen sollte. (Kurzfristige Korrekturen sollten aber freilich eingeplant werden - am Besten beobachten Sie hierzu VIX Term Structure, die sagt Ihnen, in welchen Monaten mit höherer Volatilität zu rechnen ist).

Sollte sich die Zehnjahresrendite aus den USA über das Niveau von 1,90 Prozent aufschwingen, wäre eine Bodenbildung abgeschlossen, woraus sich ein Zinsabstieg von gut 45 Basispunkte ableiten lassen würde.

Steigen die TIPS im gleichen Umfang an, so bestünde ein theoretisches Abschlagspotenzial bei Gold von gut 160 Dollar je Feinunze (ausgehend vom aktuellen Niveau). JP Morgan hatte Ende Oktober in ihrem vierteljährlichen Metallausblick geschrieben, dass "jede 25-Basispunkte-Bewegung der Realrendite (TIPS) den Goldpreis um 80 Dollar je Feinunze in die entgegengesetzte Richtung bewegen sollte“.

Grund zwei: US-Dollar mit (technischer) Erholungsbewegung

Der US-Dollar hat sich in den vergangenen zwei Tagen wieder spürbar erholen können. Zum einen ist das auf die steigenden Anleiherenditen zurückzuführen und zum anderen auf US-Konjunkturdaten, die zumindest eine vorübergehende Stabilisierung anzeigen.

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Während die Daten aus dem verarbeitenden Gewerbe nach wie vor schwach sind, sind die gesamtwirtschaftlichen Daten insgesamt etwas besser als erwartet ausgefallen. Das Beschäftigungswachstum überraschte positiv und das reale BIP im dritten Quartal wuchs mit einem Tempo von 1,9 Prozent. Darüber hinaus wurden zuvor gemeldete Daten größtenteils nach oben revidiert. Die Sorge vor einer unmittelbar bevorstehenden Rezession hat sich somit verringert.

Kurzfristig ist eine Stabilisierung beim US-Dollar nicht ausgeschlossen, zumal er sich von seiner 200-Tage-Linie bei akt. 97,21 erholen konnte. Mit einem Sprung über die Nackenlinie des Doppelbodens bei 97,80 könnte sich eine kurzfristige Rallye in Richtung 98,20/25 ergeben. Das dürfte den Goldpreis belasten.

Mittel- bis langfristig besteht aber das Risiko eines größeren Dollar-Ausverkaufs. Die Zinsdifferenzen ziehen sich zusammen und falls es am Ende doch zu keinem umfassenden Handelsdeal zwischen den USA und China kommt, dürfte die Fed weitere Versicherungsschritte durchführen und damit die Attraktivität des Greenbacks weiter schmälern. Auf längere Sicht sollte Gold davon profitieren können.

Grund drei: Die Federal Reserve legt Zinspause ein

Die Federal Reserve hat ihren Leitzins letzten Mittwoch zum dritten Mal hintereinander gesenkt. Sie bezeichnete die jüngsten Zinssenkungen als Mid-Cycle-Adjustment und versprach alles nötigte zu tun, um die US-Wirtschaft auf Wachstumskurs zu halten. Angesichts der jüngsten Entwicklungen im Handelsstreit zwischen Washington und Peking signalisierte die US-Notenbank nun aber eine Zinspause.

Wenn dies tatsächlich das Ende des Versicherungszinszyklus ist, wie es die Fed behauptet, gibt es weiteren Spielraum für einen Renditeanstieg in den kommenden Wochen. Warum das so ist? Die Federal Reserve hatte bereits 1995 bis 1996 und 1998 einen solchen Zyklus eingeleitet: beide Male kam es nach der letzten Zinssenkung der Fed (in diesem Zyklus) zu steigenden Renditen in den kommenden Wochen, was den Goldpreis meiner Meinung nach kurzfristig weiter belasten dürfte.

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Diese Dinge können sich freilich ändern, sobald es neue Entwicklungen im Handelsstreit gibt!

Grund vier: Extreme Positionierung am US-Terminmarkt

Die Spekulanten am US-Terminmarkt sind weiterhin extrem bullisch positioniert und das, obwohl sich der Goldpreis seit Wochen nur konsolidiert. Doch diese positive Stimmung könnte sich rasch auflösen, sobald diese sich zu großen Gewinnmitnahmen entschließen, was angesichts der höheren Risikobereitschaft an den Finanzmärkten, zumindest in Betracht gezogen werden sollte. Zudem sind die Commercials extrem bärisch, was das Risiko eines kurzfristigen Tops erhöht.

Wie TD Securities in einer Notiz am Dienstag erklärte, sahen sich Hedgefonds und andere Vermögensverwalter, die in Gold investiert sind, zum ersten Mal seit Monaten gezwungen, einen Teil ihrer Longposition auf Gold als Reaktion auf das Risk-On Umfeld zu schließen.

Wenn sich Gold nicht über 1.515 Dollar erholt, dürften "trendfolgende Algorithmen etwa 20 Prozent ihrer Longs als Reaktion auf das abflauende Aufwärtsmomentum inmitten der Fed-Zinspause 2.0 auflösen", schrieb TD Securities in seiner Notiz.

"Da die risikoreicheren Anlageklassen eine beachtliche Performance aufs Parkett zaubern, könnten nun einige Goldbugs ihre Gewinne vom Tisch nehmen, da die Dry-Powder-Analyse darauf hindeutet, dass der durchschnittliche Anleger weiterhin eine überdurchschnittlich große (Long)-Position hält", fügten die Experten von TDS hinzu.

Fazit:

Vor dem Hintergrund einer höheren Risikobereitschaft, steigender Anleiherenditen und einer Fed, die sich im Pausemodus befindet, besteht die Gefahr bei einem Unterschreiten der 1.475 Dollar-Marke, dass der Goldpreis in Richtung 1.440/37 Dollar korrigiert. Ein Rutsch unter diese Haltemarken würde eine Ausdehnung der Korrektur im übergeordneten Aufwärtstrend nahelegen, welche sich bis auf 1.392 Dollar fortsetzen könnte. Dort überwiegen dann wieder die Chancen, dass es langfristig zu neuen Preissteigerungen kommt. Erholt sich der Goldpreis dagegen über 1.515/17 Dollar und dann 1.535 Dollar je Feinunze zurück, könnte dies ein Hinweis darauf sein, dass sich der große Aufwärtstrend fortsetzt.

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von Robert Zach

Aktuelle Kommentare

Warum werden die Gründe die gegen einen großen Ausverkauf sprechen verheimlicht? Gründe wie Rekordverschuldung, Minuszinsen usw. Da geht der Goldpreis mal 2 oder 3 Prozent runter und es wird von Ausverkauf gesprochen. Scjwankungen in dieser Höhe sind vollkommen normal.
bin gespannt, wenn der Dax mal um 3% fällt. wird dann auch von Crash gesprochen?
wenn man annimmt, daß Trump nicht grundlos vehement Zinssenkungen fordert, dann darf man mutmassen, daß man sich mit Hilfe von Megakreditblasen im Auge des Orkans halten kann.
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