Investing.com - Der Dollar-Anstieg hat dem Goldpreis den Dienstag vermasselt. Das Edelmetall fällt so stark wie seit Mitte September nicht mehr. Die Unze Gold verbilligte sich um 34 Dollar auf 1.894,65 Dollar. Das Tagestief liegt bislang bei 1.889,65 Dollar.
"Der Stillstand in Washington hinsichtlich des nächsten Konjunkturpakets drückt weiterhin auf Vermögenswerte wie Gold, die auf eine Schwäche beim Dollar als nächstes Sprungbrett gesetzt hatten", zitierte Reuters David Meger, Direktor Metallhandel bei High Ridge Futures.
"Der IWF und andere Institutionen wie die US-Notenbank Fed haben außerdem angemerkt, dass die Erholung etwas schneller als ursprünglich erwartet eingesetzt hat, was darauf schließen lässt, dass weltweit weniger Impulse nötig sein könnten".
Der US-Dollar-Index, der die Stärke des Greenbacks gegen sechs andere Währungen misst, kletterte um 0,52 Prozent auf 93,58 Punkte.
Ein stärkerer Dollar belastet tendenziell den Goldpreis, da das Edelmetall außerhalb des Dollarraums teurer wird.
Der Internationale Währungsfonds (IWF) hob seine Prognose für die Weltwirtschaft am Dienstagnachmittag spürbar an. Im Vergleich zur Juni-Schätzung erwartet die Institution jetzt ein Wachstumsminus von 4,4 Prozent im Jahr 2020, nach 5,2 Prozent zuvor. Die Prognose für 2021 wurde um 0,2 Prozent auf 5,2 Prozent nach oben gesetzt. Insbesondere in den Industriestaaten ist die Lage im Frühjahr nicht so schlimm wie befürchtet gewesen, so der IWF.
Die Sprecherin des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, bezeichnete indes den jüngsten Vorschlag von Präsident Donald Trump für ein Coronavirus-Konjunkturpaket als unzureichend, um den Bedürfnissen des amerikanischen Volkes gerecht zu werden.
"Da die Präsidentschaftswahlen in weniger als einem Monat anstehen und es keinen Konsens gibt, halten wir eine umfassende Einigung für unwahrscheinlich. Es kann sein, dass der Markt weiterhin auf Kommentare von beiden Seiten reagiert, solange keine Entscheidung gefällt wurde", schrieb Kotak Securities in einer Notiz.
"Die Investoren erwarten jedoch, dass ein Deal nach der Wahl einfacher zu realisieren ist, und dass ein Sieg der Demokraten auch zu einem größeren Paket führen könnte. Insofern könnten die Erwartungen an ein Covid-Hilfspaket die Risikostimmung weiterhin stützen", fügte der Finanzdienstleister hinzu hinzu.
Derweil hat der US-Pharmakonzern Johnson & Johnson (NYSE:JNJ) eine Studie für seinen Corona-Impfstoffkandidaten unterbrochen, weil ein Proband auf unerklärliche Weise erkrankt sei, wie das Unternehmen mitteilte.
Inzwischen steigt die Zahl der Corona-Neuinfektionen in Europa weiter an. In Großbritannien wurden binnen 24 Stunden 17.235 Fälle gemeldet, in Deutschland 4.122 Fälle und in Italien 5.901 Fälle. Die USA registrierten gestern mehr als 45.000 Fälle.
"Viele große Industrieländer, darunter die USA, können die Ausbreitung der Covid-19-Infektion einfach nicht eindämmen", schrieb Jim Wyckoff, Senior-Analyst bei Kitco.com.
Die Entwicklungen rund um Covid-19 sorgen für Unsicherheit unter den Investoren und erhöhen die Nachfrage nach sicheren Häfen. Dies gilt gleichermaßen für König Dollar als auch für Gold. Die Bestände der börsengehandelten Gold-ETFs legten am Montag den vierten Tag in Folge zu und erhöhten sich um 33.300 Unzen.
In Südafrika ging inzwischen die Goldproduktion im August im Jahresvergleich um 14,8 Prozent zurück. Damit setzt sich der Abwärtstrend fort und bietet dem Goldpreis eine Stütze.
Hinweis: Hier geht es zur Seite mit den Rohstoff-Future-Kursen, hier zum Gold-Chart, hier zur technischen Gold-Übersichtsseite und hier zu den Gold-Einzelkontrakten. Die wichtigsten Wirtschaftsereignisse des Tages finden Sie in unserem Wirtschaftskalender.