Von Ambar Warrick
Investing.com - Der Goldpreis konnte am Freitag leicht zulegen, steuert auf Wochensicht aber auf ein Minus zu. Hawkische Kommentare einiger Fed-Vertreter sorgten für Aufwind beim Dollar. Sie forderten weitere kräftige Zinserhöhungen. Derweil sorgen wachsende Bedenken hinsichtlich der steigenden Corona-Fallzahlen in China für einen Preisverfall bei Kupfer.
Die Edelmetallpreise wurden auch durch einige Gewinnmitnahmen gedrückt, nachdem sie zu Wochenbeginn auf ein 3-Monats-Hoch geklettert waren. Bedenken hinsichtlich einer Eskalation im Krieg zwischen Russland und der Ukraine trieben Anfang dieser Woche die Nachfrage nach sicheren Häfen an. Eine Deeskalation der Spannungen drehte diese Unterstützung aber schnell um.
Der Goldpreis stieg um 0,2 % auf 1.764,27 USD je Feinunze, während der an der COMEX-Sparte der New Yorker Handelsbörse NYMEX gehandelte Gold-Future bis 7:02 Uhr MEZ ebenfalls um 0,2 % zulegen konnte und bei 1.766,20 USD je Feinunze gehandelt wurde. Beide Instrumente dürften die Handelswoche mit einem Minus von 0,3 % abschließen.
Die Zuwächse zu Wochenbeginn wurden durch die Stärke des Dollars und der Renditen von US-Staatsanleihen schnell wieder ausgelöscht, nachdem mehrere Fed-Vertreter angedeutet hatten, dass die Zentralbank die Zinsen zwar weniger schnell anheben werde, aber noch weit davon entfernt sei, ihren Zinserhöhungszyklus zu beenden.
Zuletzt sagte der Leiter der Fed in St. Louis, James Bullard, dass die Fed die Zinssätze immer noch weiter anheben muss, da ihre bisherigen Schritte nur „begrenzte Auswirkungen auf die beobachtete Inflation“ hatten.
Bullard sagte, der Zielzinssatz der Fed müsse um mindestens weitere 150 Basispunkte steigen, um den Preisdruck einzudämmen. Seine Kommentare kamen kurz nachdem stärker als erwartete Einzelhandelsumsätze diese Woche zeigten, dass die Inflation kurzfristig wahrscheinlich hartnäckig bleiben würde.
Zwar gingen die Anfang des Monats veröffentlichten Daten zur US-Inflation im Oktober stärker zurück als gedacht, doch liegt der Preisdruck nach wie vor deutlich über dem von der Fed angestrebten Zielwert von 2 %. Die Zentralbank signalisierte, dass ihre oberste Priorität darin besteht, die Teuerung wieder auf das Zielniveau zu bringen - ein Vorgehen, das die Metallmärkte in den kommenden Monaten schwer zu schaffen machen dürfte.
Der Preis für Kupfer hat sich diese Woche stark verbilligt, da sich die globalen Wirtschaftsaussichten angesichts steigender Zinserwartungen und eines erneuten Corona-Ausbruchs in China verschlechterten.
Der Kupfer-Future stieg am Freitag um 0,4 %. Insgesamt schließt er die Handelswoche jedoch mit einem Minus von fast 6 % ab. Das ist die schlechteste Performance seit Ende August.
China, der weltgrößte Kupferimporteur, kämpft derzeit mit dem schlimmsten Corona-Ausbruch seit sieben Monaten. Das führt im Reich der Mitte zu zahlreichen Einschränkungen des täglichen Lebens. Aufgrund der rigiden Null-Covid-Politik mit harten Lockdowns wird weiter mit einer wirtschaftlichen Abkühlung gerechnet.
Die nachlassende Nachfrage in China belastete die Kupferpreise in diesem Jahr stark und hat Anzeichen einer Angebotsverknappung aufgrund einer geringeren Produktion in Chile und Peru ausgeglichen.