Von Ambar Warrick
Investing.com - Der Goldpreis kletterte am Mittwoch auf ein 3-Monats-Hoch, nachdem ein mutmaßlich russischer Raketenangriff auf polnisches Territorium die Befürchtungen einer NATO-geführten Eskalation im Ukraine-Krieg geschürt hat. In Folge des Angriffs stieg die Nachfrage nach traditionellen sicheren Häfen.
Der Goldpreis legte um 0,1 % auf 1.780,62 USD je Feinunze zu, wobei der an der COMEX-Sparte der New Yorker Handelsbörse NYMEX gehandelte Gold-Future ebenfalls mit 0,1 % im Plus auf 1.784,05 USD je Feinunze gehandelt wurde. Beide Instrumente konnten ihren höchsten Stand seit Mitte August erreichen. Bereits gestern stand ein Plus von 0,5 % zu Buche.
Viele Anleger suchen erneut nach einem sicheren Hafen, nachdem eine Rakete russischer Bauart im östlichen Teil Polens einschlug und zwei Menschen getötet hatte. Der Vorfall ist das erste Mal, dass russische Waffen NATO-Territorium treffen, wobei der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj den Angriff als „sehr bedeutende Eskalation“ des Krieges bezeichnete.
Die Mitgliedsstaaten der NATO sagten, sie würden den Vorfall überprüfen, und warnten vor Konsequenzen, sollte es sich um einen vorsätzlichen Angriff handeln.
Der Goldpreis legte in den frühen Tagen des russischen Überfalls auf die Ukraine kräftig zu und wurde auf einem 2-Jahres-Hoch gehandelt. Eine Eskalation des Konflikts könnte die Kurse des gelben Edelmetalls möglicherweise erneut in die Höhe treiben.
Ein weiter schwächelnder Dollar sorgte ebenfalls für Unterstützung, nachdem Daten gezeigt haben, dass die Erzeugerpreisinflation in den USA im Oktober ein 14-Monats-Tief erreichte. Das, gepaart mit unerwartet schwachen Verbraucherinflationsdaten veranlassten die Märkte dazu, Wetten auf eine entspanntere US-Inflation einzugehen. Denn eine sinkende Inflation, so das Kalkül, könnte die Fed zu einer weniger hawkischen Zinspolitik verleiten. Es wird bereits erwartet, dass die US-Notenbank ihre Zinssätze im Dezember um vergleichsweise geringe 50 Basispunkte anheben wird.
Auch andere Edelmetalle profitierten von Käufen in sicheren Häfen. Der Silber-Future stieg um 0,5 %, während sich der Platin-Future in der Nähe eines 8-Monats-Hochs bewegte.
Bei den Industriemetallen fielen die Kupferpreise zum dritten Mal in Folge, da Bedenken über eine nachlassende Nachfrage in China die Anzeichen einer Angebotsverknappung weitgehend ausgleichen.
Der Kupfer-Future fiel um 0,2 % auf 3,8135 USD pro Pfund. Die Preise für Kupfer haben im bisherigen Wochenverlauf bereits stark nachgelassen. Steigende Corona-Zahlen in China befeuern die Bedenken hinsichtlich erneuter Lockdowns beim weltgrößten Kupferimporteur.
Diese Befürchtungen haben die Anzeichen eines kurzfristig knapperen Kupferangebots weitgehend ausgeglichen. Die Arbeiter der chilenischen Escondida-Mine, der größten Kupfermine der Welt, drohen weiterhin mit Streik.
Es wird erwartet, dass sich das weltweite Kupferangebot verknappen wird, sollte es tatsächlich zu einem Streik kommen. Darüber hinaus könnten US-Sanktionen gegen russische Kupferexporteure ebenfalls für einen Preisanstieg sorgen.