Von Robert Zach
Investing.com - Der Goldpreis hat am Montagmorgen ein neues Mehrjahreshoch erreicht. Mit 1.764,73 Dollar markierte das gelbe Metall den höchsten Stand seit Oktober 2012. Angesichts der Coronavirus-Krise und den daraus resultierenden Liquiditätsbomben der Notenbanken, die ihre Bilanzen massiv aufblähen, und den billionenschweren Konjunkturprogrammen der Regierungen sowie entsprechenden Abwertungen der Fiat-Währungen bleibt der Goldpreis gut unterstützt.
Fed-Chef Jerome Powell erwartet im zweiten Quartal einen Einbruch der US-Wirtschaft um bis zu 30 Prozent. Eine Depression sei zwar nicht zu erwarten, aber die Arbeitslosenzahlen werden wohl ähnliche Dimensionen erreichen wie in den 1930er Jahren, als die Arbeitslosenquote mit fast 24 Prozent ihren Höchststand erreichte, räumte der US-Notenbankchef in einem Fernsehinterview ein. Gleichwohl betonte er, dass sich die US-Wirtschaft im dritten Quartal wieder erholen dürfte. "Man sollte nicht gegen Amerikas Wirtschaft wetten."
Eine komplette Wirtschaftserholung hänge aber wohl von einem Coronavirus-Impfstoff ab, so Powell. "Für eine komplette Erholung der Wirtschaft müssen die Menschen komplettes Vertrauen haben", sagte der Chef der Federal Reserve. "Das wird möglicherweise auf die Ankunft eines Impfstoffes warten müssen.”
Powell betonte auch, dass die US-Notenbanker noch ausreichend Pfeile im Köcher haben. Es gebe "keine Grenze" für die Fed, den Finanzmärkten Geld zu leihen. "Es gibt also noch viel mehr, was wir tun können, um die Wirtschaft zu unterstützen, und wir sind verpflichtet, alles zu tun, was wir können, und zwar so lange wie nötig", sagte Powell.
Gestützt wurde der Goldpreis auch von der Furcht der Investoren vor einer neuen Eskalation im Handelskrieg zwischen den USA und China. So erließen die USA am Freitag weitere Beschränkungen für US-Chiphersteller, die Halbleiter an Huawei liefern. Im Gegenzug drohte Peking mit Maßnahmen gegen die US-Konzerne Cisco Systems (NASDAQ:CSCO), Qualcomm (NASDAQ:QCOM), Boeing (NYSE:BA) und Apple (NASDAQ:AAPL). Man werde alle notwendigen Maßnahmen ergreifen, um die Rechte und Interessen chinesischer Firmen zu schützen, teilte das chinesische Handelsministerium am Sonntag mit.
Der Spot-Goldpreis gewann 1,09 Prozent oder 18,95 Dollar auf 1.761 Dollar je Feinunze. Der an der COMEX-Sparte der New Yorker Handelsbörse Nymex gehandelte Gold-Future für die Juni-Lieferung erhöhte sich um 0,84 Prozent oder 14,75 Dollar auf 1.771 Dollar je Feinunze.
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