von Robert Zach
Investing.com - Beim Goldpreis können sich Investoren derzeit nur noch verwundert die Augen reiben. Seit der Bekanntgabe eines vielversprechenden Impfstoffs hat sich der Preis für das gelbe Metall um knapp 100 Dollar verbilligt, am Donnerstag stabilisierte sich Gold bei 1.867 Dollar. Inzwischen hat das Edelmetall von seinen Rekordhochs im August mehr als 200 Dollar eingebüßt und das, obwohl die übergeordneten Treiber - schwächerer US-Dollar, Tiefstzinsen, Liquiditätsflut, explodierende Schuldenniveaus - unverändert präsent sind. Ein Rutsch unter die Schlüsselunterstützung bei 1.850 Dollar könnte dennoch die nächste Verkaufswelle auslösen. Sollten Investoren jetzt trotzdem einsteigen?
Ja, urteilte Orchid Research auf Seeking Alpha. Trotz des Pullbacks in dieser Woche habe der Goldpreis noch mehr Spielraum auf der Oberseite. Grund dafür seien u.a. die anhaltenden Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie.
"Auch wenn die Positionierung bei Gold extrem long ist, dürfte sie sich in den kommenden Wochen noch weiter erhöhen", schrieb Orchid Research, und fügte hinzu, dass "unsere Dry-Powder-Analyse darauf hindeutet, dass sich der Goldpreis in den kommenden Wochen und Monaten nach oben bewegen könnte"
"Die Nachwirkungen der US-Wahlen werden weiterhin für erhöhte Unsicherheit sorgen, und zwar in einem Umfeld, in dem zusätzliche Stimulus-Maßnahmen zur Bekämpfung der COVID-19-Pandemie erforderlich sind", so Orchid Research am Mittwoch.
Nach den Wahlen soll den Analysten zufolge die Makro-Unsicherheit hoch bleiben. Zudem bedeuten höhere Coronavirus-Fallzahlen einen höheren Stimulus, was wiederum den Dollar schwächen und die Realzinsen (NYSE:TIP) nach unten drücken dürfte. All diese Faktoren unterstützen laut Orchid Research den Goldpreis.
"Dies dürfte den Dollar nach unten treiben (auch wenn die Positionierung beim USD bereits short ist) und die US-Realzinsen unter Abwärtsdruck bringen. Infolgedessen gehen wir davon aus, dass die Investitionsnachfrage nach Gold kurzfristig hoch bleiben wird, was den Goldpreis trotz der ungünstigen saisonalen Preisentwicklung im November in die Höhe spülen dürfte", heißt es in dem Artikel. "Obwohl die spekulative Dollar-Positionierung bereits extrem Short ist und die Saisonalität im November nicht unbedingt unterstützend wirkt, gehen wir davon aus, dass sich der Anstieg des Goldpreises fortsetzen wird".
Orchid Research empfiehlt den SPDR Gold MiniShares (NYSE:GLDM) an Preisdellen zu kaufen. "Unsere prognostizierte Handelsspanne für den GLDM auf Sicht von einem Monat liegt bei 18,00 bis 21,00 Dollar je Anteil", so Orchid. "Wir kaufen die Dips mit Überzeugung und erwarten, dass der GLDM im nächsten Monat den Bereich um 21 Dollar erreichen wird".
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