Von Ambar Warrick
Investing.com -- Der Goldpreis hat sich am Dienstagmorgen auf einem Sechs-Wochen-Hoch eingependelt. Die Sorge vor einer US-Bankenkrise ließ die Investoren in die traditionellen sicheren Häfen flüchten. Der Fokus richtet sich nun auf die heute Nachmittag anstehenden US-Inflationszahlen, die weitere Anhaltspunkte für die weitere Gestaltung der Geldpolitik der Fed liefern dürften.
Die Preise des gelben Metalls stiegen in den letzten fünf Tagen um mehr als 100 Dollar, nachdem die Schließung von drei US-Banken - vor allem der Silicon Valley Bank - die zunehmenden Risse in der US-Wirtschaft, ausgelöst durch den steilen Zinsanstieg in den letzten zwölf Monaten, deutlich gemacht hatte.
Zwar intervenierte die US-Regierung, um das Vertrauen in das Bankensystem wiederherzustellen, doch aus Furcht vor einer möglichen Ansteckung kam es zu umfangreichen Kapitalabflüssen bei Bankaktien (NASDAQ:KBWB), was die Nachfrage nach Gold als sicherem Hafen verstärkte.
Die Aussicht auf eine Bankenkrise schürte jedoch auch Spekulationen, dass die US-Notenbank Fed gezwungen sein würde, ihre restriktive Haltung abzuschwächen, um eine weitere Belastung für die Wirtschaft zu vermeiden. Dies setzte den Dollar und die kurzfristigen Treasury-Renditen unter Druck, was wiederum Gold sehr zugute kam.
Spot-Gold hielt sich konstant bei 1.913,76 Dollar je Feinunze, während der Gold-Future bis 07.44 Uhr um 0,2 % auf 1.913 Dollar je Feinunze sank. Beide Handelsinstrumente wurden in der Nähe ihrer Jahreshöchststände gehandelt.
Das Hauptaugenmerk liegt nun auf den Inflationsdaten für Februar, die im Laufe des Tages veröffentlicht werden. Der Inflationsindex dürfte sich gegenüber dem Vormonat leicht abgeschwächt haben, während für die Kerninflation ein unveränderter Wert erwartet wird.
Die Fed hatte letzte Woche davor gewarnt, dass eine hartnäckige Inflation die Notenbank zu aggressiveren Straffungsmaßnahmen veranlassen könnte. Doch angesichts einer möglichen Bankenkrise bleibt der weitere Pfad der Zentralbank ungewiss.
Die Preise der Fed Fund Futures deuten nun darauf hin, dass die Märkte die Möglichkeit einer Zinserhöhung um 50 Basispunkte in der nächsten Woche vollständig ausschließen. Die Mehrheit der Händler geht nun davon aus, dass die Notenbank die Leitzinsen um lediglich 25 Basispunkte anheben wird. Einige erwarten sogar, dass die Fed die Zinssätze bei 4,50 % bis 4,75 % belässt.
Hohe Leitzinsen hatten den Goldpreis 2022 schwer belastet, da steigende Renditen die Kosten für das Halten von zinslosen Anlagen nach oben trieben. Eine Umkehr oder eine mögliche Lockerung der restriktiven Haltung der Fed könnte dem gelben Metall jedoch zugute kommen.
Andere Edelmetalle tendierten am Dienstag nach starken Zuwächsen in den letzten vier Sitzungen nach unten. Der Silber-Future fiel um 0,3 %, während der Platin-Future um 0,5 % nachgab.
Bei den Industriemetallen zeigten die Kupferpreise keine klare Richtung. Die Märkte wogen den nachlassenden Druck durch den Dollar gegen die wachsende Aussicht auf eine Konjunkturabkühlung in diesem Jahr ab.
Der Kupfer-Future notierte unverändert bei 4,0385 Dollar je Pfund, nachdem er sich in den letzten Sitzungen kaum bewegt hatte.