Investing.com - Der Goldpreis baute seine jüngsten Kursgewinne aus und erreichte kurzzeitig ein Rekordhoch, nachdem die US-Notenbank die Zinsen zwar angehoben hatte, aber angesichts der sich eintrübenden Konjunktur eine vorsichtigere Haltung bei künftigen Zinsentscheidungen angekündigt hatte.
Nach dem Erreichen eines Rekordhochs von 2.080,72 USD je Feinunze drehte der Spot-Goldpreis am Donnerstagmorgen um und fiel zurück. Zuletzt büßte das Instrument 0,4 % auf 2.030 Dollar ein. Der an der COMEX-Sparte der New Yorker Handelsbörse NYMEX gehandelte Gold-Future stieg dagegen um 0,1 % auf 2.039 USD je Feinunze.
Das gelbe Edelmetall profitierte von der gestiegenen Nachfrage nach sicheren Häfen, nachdem US-Notenbankchef Jerome Powell vor einer Verlangsamung des Wirtschaftswachstums und einer weiteren Verschärfung der Kreditbedingungen angesichts des zunehmenden Drucks auf die US-Banken gewarnt hatte.
Dies ging mit einer ausgedehnten Talfahrt der US-Bankaktien einher, da der Zusammenbruch der First Republic Bank (NYSE:FRC) Anfang der Woche die Angst vor einer US-Bankenkrise wieder aufleben ließ.
Medienberichten zufolge erwägt der regionale Kreditgeber PacWest Bancorp (NASDAQ:PACW) angesichts der sich verschlechternden Marktbedingungen einen Verkauf. Das deutet darauf hin, dass das Institut der nächste Dominostein sein könnte, der im schlimmsten US-Bankenkollaps seit 2008 fällt.
Powell signalisierte zudem, dass die Fed kurz vor dem Erreichen des Höchststandes der Zinssätze stehe und dass die Bank bei künftigen Zinsentscheidungen weitgehend einen stärker datengestützten Ansatz verfolgen werde. Die Fed erhöhte am Mittwoch die Zinsen um 25 Basispunkte und damit auf den höchsten Stand seit 16 Jahren.
Weitere Zinsanhebungen sind zwar möglich, da die US-Inflation immer noch deutlich über dem Zielbereich der Fed liegt, doch Analysten sind der Meinung, dass die sich verschlechternde Wirtschaftslage im Land zu einer Pause im Zinserhöhungszyklus führen wird.
„Da sich die Kreditkonditionen im Zuge der jüngsten Bankenkrise rapide verschärfen, glauben wir, dass der Höhepunkt der Zinssätze erreicht ist und die rezessiven Kräfte später in diesem Jahr zu Zinssenkungen führen werden“, schreiben die Analysten der Bank ING (AS:INGA) in einer Mitteilung.
Eine Pause bei künftigen Zinserhöhungen und eine mögliche Rezession in den USA sprechen für Gold, da die Anleger einen sicheren Hafen in dem gelben Edelmetall sehen. Der Dollar gab nach der Erklärung der Fed nach, ebenso wie die Renditen von US-Staatsanleihen.
Andere Edelmetalle legten am Donnerstag kräftig zu. Der Silber-Future verteuerte sich um 1,5 %, während der Platin-Future 0,4 % höher notierte.
Bei den Industriemetallen konnten die Kupferpreise dank des schwächeren Dollars etwas zulegen. In Anbetracht zunehmender Befürchtungen, dass die Verschlechterung des Wirtschaftswachstums die Nachfrage nach dem wichtigen Industriemetall stark einschränken wird, notierten sie in dieser Woche jedoch niedriger.
Der Kupfer-Future wurde 0,2 % höher auf 3,8563 USD je Pfund gehandelt. Einer Reuters-Umfrage zufolge könnte Kupfer in den kommenden Monaten etwas zulegen. Die derzeit schwache Wirtschaftslage, insbesondere in China, könnten den Preisaufschwung beim Kupfer allerdings begrenzen.