von Robert Zach
Investing.com - Der Goldpreis setzte am Montag im Zuge eines sich erholenden US-Dollars leicht zurück, nachdem die Demokraten einen Kompromissvorschlag der Trump-Regierung hinsichtlich eines weiteren Covid-Rettungspaket abgelehnt hatten.
Der Spot-Goldpreis verbilligte sich um 0,45 Prozent oder 8,45 Dollar auf 1.921,97 Dollar. Das Tagestief liegt bislang bei 1.920,72 Dollar und das Tageshoch bei 1.933,37 Dollar.
In der vergangenen Woche gewann das Edelmetall 57,78 Dollar oder 1,62 Prozent und erreichte mit 1.930,83 Dollar den höchsten Stand seit drei Wochen.
Der Gold-Future zur Dezember-Lieferung stieg um 95 Cents oder 0,05 Prozent auf 1.927,15 Dollar je Feinunze.
"Händler betrachten die Aussicht auf ein weiteres Stimulus-Paket als bearish für den Dollar und auch als inflationär - zwei bullische Faktoren für Gold. Wenn der Dollar sinkt, braucht es mehr Dollar, um die gleiche Menge an Gold zu kaufen, und einige sehen Gold bei steigender Inflation als besseren Wertspeicher an. Ein Mangel an Kompromissbereitschaft kann jedoch dazu führen, dass die Gold-Bullen auf einen anderen Katalysator warten und die Preise weiter nachgeben".
Der US-Dollar-Index stabilisierte sich am Montag und erholte sich von seinem Dreiwochentief, nachdem die Demokraten im Repräsentantenhaus am Wochenende einen Kompromissvorschlag der Regierung hinsichtlich eines Corona-Rettungspakets abgelehnt hatten.
Im Streit um ein Konjunkturpaket hatte Trump zuletzt 1,8 Billionen Dollar angeboten. Die Demokraten wollen aber 2,2 Billionen Dollar. Ein weiteres Hindernis stellt die Verteilung der Gelder dar.
Für kleine Unternehmen haben Finanzminister Steven Mnuchin und der Chef des Präsidialamtes Mark Meadows am Sonntag vorgeschlagen, noch nicht abgerufene Gelder im Volumen von 130 Milliarden Dollar freizugeben.
Trotz der festgefahrenen Verhandlungen über Corona-Hilfen bleiben die Anleger jedoch optimistisch, dass sich die beiden Parteien am Ende doch noch auf ein Hilfspaket einigen werden.
"Es wird sehr schnell nach der Wahl einen Stimulus geben... Der Markt wird über die Tatsache hinwegschauen, dass wir derzeit keinen Stimulus bekommen, aber dass er kommt, und das wird Gold unterstützen", zitierte Reuters Stephen Innes, Chefmarktstratege bei Axi.
Der Goldpreis hat in diesem Jahr bislang knapp 30 Prozent aufgewertet. Grund dafür waren die gigantischen Konjunkturmaßnahmen der Zentralbanken und Regierungen als Antwort auf die Covid-19-Krise im März. Dies sorgte für einen Absturz des US-Realzinses tief ins negative Terrain, als sich die Inflationserwartungen kräftig erholten und die nominale Rendite sank. Der US-Dollar wertete als Reaktion auf dieses Zusammenspiel ab.
Gold profitiert weiterhin von der geringen Nachfrage nach dem US-Dollar, und die Strategen der ANZ Bank prognostizieren, dass das gelbe Metall Anfang 2021 die Marke von 2.300 Dollar erreichen kann.
"Die hohe Geldmenge, die niedrigeren Zinssätze und die Makro-Unsicherheit sollten Goldinvestitionen unterstützen. Auch erholt sich physische Nachfrage, so dass der Goldpreis Anfang nächsten Jahres 2.300 Dollar je Unze erreichen dürfte", fügten die Experten hinzu.
Die Federal Reserve will ihre Zinsen bis mindestens 2023 in der Nähe von Null halten. Einige Marktteilnehmer spekulieren zudem darauf, dass die Fed die Zusammensetzung oder die Höhe des QE-Programms ändern wird, damit die Inflation für einige Zeit moderat über 2 Prozent steigt und "die längerfristigen Inflationserwartungen bei 2 Prozent gut verankert bleiben".
Wie das World Gold Council (WGC) zuletzt mitteilte, ist die Nachfrage nach Gold weiterhin enorm. Demnach haben die Bestände in goldbesicherten Exchange Traded Funds (ETFs) in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres um mehr als 1.000 Tonnen Gold zugenommen. Mit 3.880 Tonnen erreichten die Bestände ein neues Rekordhoch.
Angesichts des Columbus Day in den USA bleibt der US-Anleihemarkt am Montag geschlossen. Die New Yorker Börsen sind allerdings geöffnet.
Im übrigen Metallhandel stieg Zink um 1,40 Prozent und Nickel gewann um 0,63 Prozent. Der Silber-Future kletterte um 0,52 Prozent und Kupfer rückte um 0,04 Prozent vor. Für Platin ging es um 0,72 Prozent nach unten.
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