Von Gina Lee
Investing.com – Der Ölpreis hat am Donnerstagmorgen in Europa leicht nachgegeben. Gestern war das schwarze Gold auf den höchsten Stand seit 2014 gestiegen. Die hohe Nachfrage nach Benzin und Heizöl sowie das knappe Ölangebot stützen die Preise des Rohstoffs weiter.
Das an der ICE gehandelte Barrel der Sorte Brent Öl verlor bis 09.58 Uhr 0,95 % auf 87,62 USD. Für das an der Warenterminbörse NYMEX in New York gehandelte Rohöl der Sorte West Texas Intermediate WTI ging es um 0,71 % nach unten auf 85,81 USD.
"Nach Angaben der Internationalen Energieagentur nähert sich die weltweite Ölnachfrage dem Niveau von vor der Pandemie", hieß es in einem Kurzkommentar der Analysten der ANZ Bank.
"Kurzfristige Versorgungsstörungen leisten ebenfalls einen Beitrag zu einem engen Ölmarkt. Nach Meldungen, dass eine wichtige Ölpipeline vom Irak in die Türkei durch eine Explosion beschädigt wurde, legten die Brent-Futures kräftig zu."
Die Explosion am Dienstag in der Nähe der Kirkuk-Ceyhan-Pipeline im Südosten der Türkei stoppte vorübergehend die Rohölversorgung. Die Versorgung durch die Pipeline konnte jedoch wieder aufgenommen werden, wie türkische Beamte einen Tag später mitteilten. Andernorts bleibt die Sorge vor Förderausfällen bestehen, nachdem die jemenitischen Huthi-Rebellen Anfang der Woche die Vereinigten Arabischen Emirate, den drittgrößten Ölproduzenten der Organisation erdölexportierender Länder (OPEC), angegriffen hatten.
Auch die Spannungen zwischen Russland und den USA wegen der Ukraine-Krise halten an. Ein russischer Truppenaufmarsch an der Grenze zur Ukraine hält die Welt schon seit einiger Zeit in Atem. Die Sorge vor einem möglichen bewaffneten Konflikt und daraus resultierenden Versorgungsunterbrechungen wächst.
Eine umfassende Erholung der globalen Kraftstoffnachfrage zusammen mit einem engen Ölmarkt hält die Preise für das schwarze Gold gut unterstützt. Die OPEC und ihre Bündnispartner (OPEC+) ringen damit, die monatliche Fördersteigerung um 400.000 Barrel pro Tag umzusetzen. Einige Händler gehen auch davon aus, dass sich die Ölrallye in den nächsten Monaten fortsetzen und die Preise die 100-Dollar-Marke überschreiten könnten.
Die Daten des American Petroleum Institute zu den US-amerikanischen Rohölbeständen für die Woche bis zum 7. Januar zeigten einen Anstieg um 1,404 Millionen Barrel. Von Investing.com befragte Ölmarktbeobachter hatten einen Rückgang der Lagerbestände um 1,077 Millionen Barrel vorausgesagt. In der Vorwoche waren die Bestände um 1,007 Millionen Barrel gesunken.
Die Marktteilnehmer warten nun auf die Zahlen zu den US-Ölreserven der U.S. Energy Information Administration im weiteren Tagesverlauf.