Von Ambar Warrick
Investing.com - Für den Ölpreis ging es am Freitag im frühen asiatischen Handel leicht bergauf. Die Marktteilnehmer ignorierten die Warnung der OPEC vor möglichem Gegenwind auf dem Ölmarkt, während in China Anzeichen einer steigenden Ölnachfrage zu beobachten waren. Das knappere Ölangebot und der schwächere Dollar sorgten für zusätzliche Unterstützung.
Chinas Ölimporte haben im März um über 22 % angezogen und den höchsten Stand seit Juni 2020 erreicht. Das zeigen gestern veröffentlichte Daten. Die Raffinerien des Landes haben ihre Produktion hochgefahren, um die Exportnachfrage zu befriedigen, und der lokale Verbrauch ist nach der Aufhebung der meisten Coronabeschränkungen gestiegen.
Die Daten untermauerten die Annahme, dass eine Erholung in China die Ölnachfrage in diesem Jahr auf ein Rekordhoch treiben wird. Das bekräftigt auch die OPEC in ihrem Monatsbericht.
Das an der ICE gehandelte Barrel der Sorte Brent Öl stieg um 0,3 % auf 86,39 USD pro Barrel, während das an der Warenterminbörse NYMEX in New York gehandelte Rohöl der Sorte West Texas Intermediate WTI 0,4 % höher auf 82,52 USD pro Barrel gehandelt wird.
Beide Kontrakte waren gestern um mehr als 1 % gefallen, nachdem die OPEC gewarnt hatte, dass die Märkte nicht mehr so angespannt seien wie noch vor einem Jahr und dass sich die Nachfrage zu Beginn des Sommers zwar verbessere, die Rohöllagerbestände aber immer noch hoch seien. Die Organisation äußerte sich auch besorgt über eine mögliche Rezession und steigende Zinsen, die die Nachfrage bremsen könnten.
Die Ölpreise dürften die Handelswoche mit einem Plus von 1,3 % bzw. 2,3 % abschließen. Damit steigt der Preis für das schwarze Gold bereits die vierte Handelswoche in Folge an. Der Preisanstieg war vor allem auf die etwas überraschende Ankündigung der OPEC+ zu Beginn des Monats zurückzuführen, die Produktion zu drosseln.
Die Schwäche des Dollars, der in dieser Woche beinahe auf ein 1-Jahres-Tief abrutschte, begünstigte die in Dollar gehandelten Rohstoffe. Derweil begannen die Märkte damit, eine größere Wahrscheinlichkeit einzupreisen, dass die Fed ihren Zinserhöhungszyklus im Juni unterbrechen würde.
Auch wenn es für den Ölpreis die vierte Handelswoche in Folge nach oben ging, schien sich das Tempo angesichts wachsender Sorgen vor einer Rezession in den USA in diesem Jahr zu verlangsamen. Eine Reihe von Signalen der Fed zeigt, dass sie für 2023 eine „milde“ Rezession erwartet, insbesondere wenn die Auswirkungen der hohen Zinssätze in der Wirtschaft voll durchschlagen.
Eine Verlangsamung des Wirtschaftswachstums könnte eine Erholung der Rohölnachfrage im weiteren Verlauf des Jahres möglicherweise einschränken. Dieser Gedanke hat in den letzten Wochen zu einer gewissen Vorsicht an den Ölmärkten geführt.
Das Hauptaugenmerk liegt derzeit auf dem Monatsbericht der Internationalen Energieagentur, der im Laufe des Tages veröffentlicht wird. Viele Anleger erhoffen sich, daraus weitere Hinweise für die weitere Entwicklung des Ölpreises ableiten zu können.