Von Gina Lee
Investing.com – Der Ölpreis notierte am Freitagmorgen in Asien aufgrund der Bedenken vor weiteren Maßnahmen seitens der USA zur Abkühlung der Preisentwicklung schwächer. Die Anleger zeigten sich auch besorgt, dass die jüngsten Corona-Ausbrüche in China die Kraftstoffnachfrage im Land beeinträchtigen könnten.
Das an der ICE gehandelte Barrel der Sorte Brent Öl notierte bis 07.24 Uhr MEZ 0,18 % tiefer bei 84,65 USD. Für das an der Warenterminbörse NYMEX in New York gehandelte Rohöl der Sorte West Texas Intermediate WTI ging um 0,38 % nach unten auf 81,66 USD. Sowohl Brent- als auch WTI-Future werden jedoch voraussichtlich die vierte Woche in Folge mit Zugewinnen abschließen, wobei das schwarze Gold durch einen angespannten Versorgungsmarkt in Libyen und Kasachstan sowie einen Rückgang der US-Rohöllagerbestände auf den tiefsten Stand seit 2018 unterstützt wird.
Unterdessen hat China, der zweitgrößte Ölverbraucher der Welt, als Reaktion auf die jüngsten Corona-Ausbrüche erneut strengere Maßnahmen eingeführt. Die Omikron-Variante hat sich bereits von Tianjin bis nach Dalian ausgebreitet.
Viele Städte, einschließlich Peking, fordern die Menschen auf, während der bevorstehenden Feiertage zum chinesischen Neujahrsfest zu Hause zu bleiben. Da dies normalerweise die Hauptreisezeit für Chinesen ist, zeigten sich einige Anleger besorgt über die Kraftstoffnachfrage.
„Der Markt sieht ein bisschen toppish aus“, sagte Avtar Sandu, Rohstoffmanager von Phillip Futures, gegenüber Reuters. Er fügte hinzu, dass die Corona-Situation in China und der Verkauf strategischer Erdölreserven (SPR) in den USA Anlass zur Sorge gebe.
Unterdessen gab das US-Energieministerium den Verkauf von 18 Millionen Barrel aus der strategischen Rohölreserve an sechs Unternehmen bekannt, darunter Exxon Mobil (NYSE:XOM).
Andere Anleger zeigten sich dagegen optimistisch, dass die Auswirkungen von Omikron auf die Weltwirtschaft nur von kurzer Dauer sein könnten.
„Der kurzfristige Ausblick birgt immer noch viele Risiken, doch der Optimismus ist groß, dass es sich um eine kurzlebige Situation handelt“, sagte OANDA-Analyst Edward Moya in einer Notiz. Als die Ölpreise über 80 Dollar pro Barrel stiegen, sei der Druck auf das Weiße Haus gestiegen, zu handeln und die Organisation der erdölexportierenden Länder und ihre Verbündeten (OPEC+) zur Einhaltung ihrer Förderquoten zu drängen, fügte er hinzu.
„US-Präsident Joe Biden könnte auf eine weitere SPR-Freigabe zurückgreifen, und obwohl dies keine Probleme lösen wird, könnte es WTI-Rohöl auf die 80-Dollar-Marke drücken“, sagte Moya.