Von Ambar Warrick
Investing.com - Der Ölpreis notierte am Mittwoch weiter im Minus und verlängerte seine starken Verluste aus den Vortagen. Grund sind wachsende Bedenken, dass ein neuer Corona-Ausbruch in China sowie eine Verschlechterung der globalen Wirtschaftsaussichten die Nachfrage stark beeinträchtigen werden.
Das an der ICE gehandelte Barrel der Sorte Brent Öl notierte 0,7 % schwächer auf 93,66 USD pro Barrel, während das an der Warenterminbörse NYMEX in New York gehandelte Rohöl der Sorte West Texas Intermediate WTI bis 5:02 Uhr MEZ mit 0,8 % im Minus bei 88,58 USD gehandelt wurde. Beide Kontrakte verzeichnen im bisherigen Wochenverlauf ein Minus von fast 4 %.
Drohende Lockdowns in wichtigen chinesischen Metropolen wie Shanghai und Shenzhen haben für einen starken Preisverfall beim Öl an den letzten Handelstagen geführt.
Pekings Zero-COVID-Politik brachte das chinesische Wirtschaftswachstum in diesem Jahr bereits zum Stillstand. Durch die verhängten Lockdowns verlangsamten sich die Ölimporte im Laufe des Jahres.
Der Fokus liegt diese Woche auf dem 20. Nationalkongress der Kommunistischen Partei Chinas. Die Märkte warten derzeit ab, ob die Regierung angesichts des zunehmenden wirtschaftlichen Gegenwinds ihre Zero-COVID-Politik überarbeiten wird.
Viele Anleger erhoffen sich auch von den am Freitag erscheinenden chinesischen Handelsdaten einen besseren Einblick in das Tempo der Rohölimporte.
Der Internationale Währungsfonds (IWF) warnte am Dienstag, dass das Risiko einer globalen Rezession zunimmt. Der Fonds senkte seine globale Wachstumsprognose für 2023 und verwies auf die kombinierten Auswirkungen steigender Zinsen und Inflation.
Die Prognose beflügelte den Dollar und belastete die meisten anderen Anlageklassen. Zudem fielen die Ölpreise um 2 %, da die Märkte eine weitere Zerstörung der Nachfrage durch das nachlassende Wirtschaftswachstum befürchteten.
Nach einem Höhenflug zu Jahresbeginn sind die Ölpreise kräftig gefallen. Grund dafür sind Bedenken der Ölhändler, dass eine globale Rezession die Nachfrage nach Rohöl stark beeinträchtigen könnte. Auch die Stärke des Dollars drückte auf die Ölpreise, denn für viele Großverbraucher verteuern sich dadurch die Importe.
Die US-Regierung hat fortlaufend ihre strategischen Erdölreserve freigegeben, um die Benzinpreise vor den Zwischenwahlen im November zu senken. Das Weiße Haus hat kürzlich gewarnt, dass es als Reaktion auf eine Angebotskürzung durch die OPEC+ weitere Lagerbestände freigeben werde.
Die Angebotsverknappung hat den Ölpreisen in der vergangenen Woche einen erheblichen Schub verliehen und wird voraussichtlich kurzfristig eine Untergrenze für Rohöl bieten. Auch Produktionsunterbrechungen in Russland als Folge des Ukrainekriegs dürften dieses Jahr zu einer Angebotsverknappung führen.