Von Zhang Mengying
Investing.com – Der Ölpreis ist am Donnerstagmorgen in Asien erneut gestiegen. Vor dem Hintergrund der höchsten Inflation seit 40 Jahren setzen die Marktteilnehmer nun darauf, dass die Fed die Geldpolitik noch stärker strafft. Dies wiederum birgt Risiken für die Ölnachfrage.
Das an der ICE gehandelte Barrel der Sorte Brent Öl notierte bis 6:00 Uhr MEZ 0,68 % fester auf 100,24 USD je Barrel. Und für das an der Warenterminbörse NYMEX in New York gehandelte Rohöl der Sorte West Texas Intermediate WTI ging es 0,56 % nach oben auf 96,84 USD.
Der US-Verbraucherpreisindex (VPI) stieg im Juni im Jahresvergleich auf 9,1 %. Das ist der höchste Stand seit vier Jahrzehnten. An den Märkten wird nun mit einer Zinserhöhung um einen ganzen Prozentpunkt auf der Sitzung Ende Juli gerechnet.
Die Bank of Canada unternahm am Mittwoch derweil einen überraschenden Schritt und erhöhte ihren Leitzins um 100 Basispunkte. Damit soll die Inflation im Land wirksam bekämpft werden. Kanada ist somit auch das erste G7-Land, das in diesem Wirtschaftszyklus eine so aggressive Erhöhung durchführt.
Die Europäische Kommission prognostizierte ihrerseits Inflationsrekorde und senkte ihre BIP-Prognose für 2022 und 2023 aufgrund des Krieges in der Ukraine, der gedämpften Nachfrage durch steigende Preise und der Gefahr von Energieknappheit im Winter, so Bloomberg unter Berufung auf einen Entwurf der Prognosen.
Auf der Nachfrageseite zeigen sich die Anleger besorgt über neuerliche Corona-Einschränkungen in mehreren chinesischen Städten. Die chinesische Führung unternimmt damit erneut einen Versuch, eine hochinfektiöse Subvariante des Corona-Virus einzudämmen.
Die Daten vom Mittwoch zeigten, dass Chinas tägliche Rohölimporte im Juni auf den niedrigsten Stand seit Juli 2018 gefallen sind.
US-Präsident Joe Biden tritt zu seinem Staatsbesuch in Saudi-Arabien an, wo er die Verbündeten am Golf auffordern wird, die Ölförderung zu erhöhen. Die Reservekapazitäten der Organisation erdölexportierender Länder gehen jedoch zur Neige.
Die US-Rohölversorgungsdaten von der US Energy Information Administration zeigten für die Woche bis zum 8. Juli einen Anstieg der Lagermengen um 3,254 Millionen Barrel.
Am Dienstag hatte das American Petroleum Institute bereits einen Anstieg der US-Ölreserven um 4,762 Millionen Barrel geschätzt.