Von Ambar Warrick
Investing.com -- Der Ölpreis ist am Montag gestiegen. Für Unterstützung sorgte die Lockerung der strikten Covid-Maßnahmen in weiteren chinesischen Städten. Damit keimte die Hoffnung auf eine vollständige Wiedereröffnung des weltgrößten Ölimporteurs auf. In ihrer gestrigen Online-Sitzung hielt die OPEC+ ihre Fördermengen konstant.
Mehrere chinesische Städte, wie etwa die Wirtschaftsmetropolen Shanghai und Peking, haben in den letzten Tagen bestimmte Bewegungs- und Testmaßnahmen gelockert und damit die Hoffnung auf eine landesweite Umkehr der strikten Corona-Politik geweckt. Berichten zufolge will die Regierung in Peking in den kommenden Wochen eine breit angelegte Kehrwende ankündigen.
Ein solches Szenario wäre für die Ölmärkte angesichts der Tatsache, dass China der größte Ölimporteur der Welt ist, äußerst positiv. Der Nachfragerückgang in dem Land aufgrund seiner strikten Anti-Covid-Politik war in diesem Jahr eine wesentliche Ursache für den Verkaufsdruck am Ölmarkt.
Der Preis für die Nordseesorte Brent stieg im asiatischen Handel um 0,35 % auf 85,90 Dollar je Barrel, der Preis für die US-Sorte West Texas Intermediate legte um 0,41 % auf 80,33 Dollar je Barrel zu. Schon in der letzten Woche konnten die Ölpreise dank der Rücknahme einiger Corona-Maßnahmen in chinesischen Städten kräftig zulegen.
Eine umfassende Wiedereröffnung der chinesischen Wirtschaft liegt aber noch in weiter Ferne, zumal das Riesenreich mit einem Rekordanstieg an Infektionen zu kämpfen hat.
Doch die Verhängung von Lockdowns löste landesweit eine Protestwelle ungeahnten Ausmaßes aus, die die Regierung nun offenbar zur Lockerung einiger Restriktionen veranlasst hat.
Einige Analysten warnten, dass die Wiedereröffnung Chinas kurzfristig zu einer gewissen Volatilität führen könnte, insbesondere wenn das Land nach der Lockerung der Lockdown-Maßnahmen einen größeren Anstieg der Infektionen zu verzeichnen hat.
Der Optimismus in Bezug auf eine chinesische Wiedereröffnung konnte die Signale der Organisation erdölexportierender Länder und ihrer Partner (OPEC+), ihr derzeitiges Fördervolumen beizubehalten, weitgehend ausgleichen.
Das Förderbündnis erklärte, es werde weiterhin die Auswirkungen der schleppenden Nachfrage und des verlangsamten Wirtschaftswachstums auf den Rohölmarkt prüfen, nachdem es die Produktion im Oktober um 2 Millionen Barrel pro Tag gedrosselt hatte.
Die Rohölmärkte hatten in der vergangenen Woche in Erwartung der letzten OPEC-Sitzung in diesem Jahr erhebliche Schwankungen verzeichnet. Das nächste Treffen des Kartells findet im Februar 2023 statt, um über die künftige Produktion zu entscheiden. Dann liegen auch mehr Fakten zur Wiedereröffnung Chinas und zur Entwicklung der Weltwirtschaft vor.
Unterdessen hat die EU eine Preisobergrenze von 60 Dollar pro Barrel für russisches Rohöl beschlossen. Die Staaten wollen mit der Einfuhrbegrenzung die russischen Handelsgewinne begrenzen und dadurch auch Russlands Fähigkeiten zur Kriegsführung einschränken.
Die Schwäche des Dollars kam den Rohölpreisen ebenfalls zugute. Die stärker als erwartet ausgefallenen Daten zu den Beschäftigtenzahlen außerhalb der Landwirtschaft boten dem Greenback kaum Unterstützung.
Die Märkte folgen weitgehend den Signalen der Federal Reserve, die für die kommenden Monate kleinere Zinserhöhungen signalisiert. Die Zentralbank wird nächste Woche zum letzten Mal im Jahr 2022 zusammenkommen.