Von Ambar Warrick
Investing.com - Der Ölpreis hat am Freitag etwas nachgegeben. Dominierendes Thema am Ölmarkt bleibt die Möglichkeit einer weiteren Produktionskürzung durch die OPEC bei ihrer Sitzung am Sonntag. Unterstützung bieten auch die Hoffnungen auf eine Erholung der chinesischen Ölnachfrage.
Die OPEC+ trifft sich am Sonntag, um über ihr künftiges Förderniveau zu beraten. Der Ölverbund hat zwar signalisiert, dass er den jüngsten Ölpreisrückgang bei seiner Entscheidung berücksichtigen wird, hat aber keine eindeutigen Hinweise auf eine Produktionskürzung gegeben.
Das an der ICE gehandelte Barrel der Sorte Brent Öl fiel im europäischen Handel um 0,07 % auf 86,80 USD pro Barrel. Das an der Warenterminbörse NYMEX in New York gehandelte Rohöl der Sorte West Texas Intermediate WTI notierte 0,2 % tiefer bei 81,00 USD pro Barrel. Brent winkt zum Ende der Handelswoche ein Plus von 4 %, während die schrumpfenden US-Rohöllagerbestände der Sorte WTI in dieser Woche einen Anstieg von mehr als 6 % bescherten.
Die OPEC hatte im Oktober eine Produktionskürzung um 2 Millionen Barrel pro Tag angekündigt, was die Ölpreise kurzzeitig auf bis zu 100 USD pro Barrel ansteigen ließ. Allerdings konnten sie dieses Niveau nicht lange halten. Im November verzeichnete der Ölpreis starke Verluste, da steigende Corona-Fälle in China die Unsicherheit über die künftige Nachfrage schürten.
Doch eine Reihe beispielloser Proteste in China, die sich gegen die strenge Anti-Covid-Politik der Regierung richteten, nährten die Hoffnung, dass das Land seine Corona-Einschränkungen bald lockern wird.
Zwei chinesische Metropolen haben in dieser Woche einige Einschränkungen der Bewegungsfreiheit und der Quarantäne gelockert, um die wütenden Proteste zu beruhigen. Das weckt Hoffnungen auf die große Kehrtwende der chinesischen Führung.
Die in dieser Woche veröffentlichten Einkaufsmanagerindex-Daten haben auch die zunehmenden Risse in der chinesischen Wirtschaft aufgezeigt und den Druck auf die Regierung erhöht, die Beschränkungen zu lockern.
Dennoch hat Peking bislang keine eindeutigen Signale gegeben, dass es die Beschränkungen lockern wird.
Anzeichen für eine Verknappung des Rohölangebots beflügelten die Märkte in dieser Woche ebenfalls. Die US-Rohöllagerbestände waren in der Vorwoche deutlich stärker als erwartet gesunken. Das deutet auf eine hohe Nachfrage seitens der Raffinerien hin.
Außerdem hat die US-Regierung das Tempo ihrer Freigaben aus der strategischen Erdölreserve weitgehend reduziert, was auf geringere Rohölbestände in den kommenden Monaten hindeutet.
Die Märkte stellen sich nun auf eine mögliche Verknappung des Ölangebots gegen Ende des Jahres ein, da ab nächster Woche eine europäische Preisobergrenze für russische Rohölexporte in Kraft tritt. Zwar wird Moskau weiterhin Ölabnehmer in Indien und China haben, doch wird erwartet, dass eine europäische Blockade das Angebot auf dem Markt um mindestens 1 Million Barrel pro Tag verringert.
Die Schwäche des Dollar kam den Rohölpreisen in dieser Woche ebenfalls zugute, wobei sich das Augenmerk nun auf die US-Arbeitsmarktdaten außerhalb der Landwirtschaft richtet. Es wird allgemein erwartet, dass diese Daten Einfluss auf die US-Zinspolitik haben werden.
Die Fed signalisierte in dieser Woche, dass sie die Zinssätze in den kommenden Monaten in geringerem Maße anheben wird, was die Aussichten für die Rohölpreise ebenfalls unterstützt.