Von Ambar Warrick
Investing.com - Der Ölpreis weitete seine Verluste am Mittwoch aus. Viele Händler fürchten noch mehr Druck auf die Rohölnachfrage durch die erwartete Zinserhöhung der Fed. Anzeichen für eine mögliche Zunahme der US-Benzinvorräte belasteten den Preis zusätzlich.
Das an der ICE gehandelte Barrel der Sorte Brent Öl verlor 0,6 % und wurde auf 90,37 USD pro Barrel gehandelt, während das an der Warenterminbörse NYMEX in New York gehandelte Rohöl der Sorte West Texas Intermediate WTI bis 3:37 Uhr MEZ 0,2 % tiefer auf 83,73 USD pro Barrel gehandelt wurde. Beide Kontrakte verloren am Dienstag jeweils um mehr als 1 %.
Es wird erwartet, dass die Fed zum Abschluss einer zweitägigen Sitzung am Mittwoch die Zinssätze um mindestens 75 Basispunkte anheben wird. Das wäre die fünfte Erhöhung der Zentralbank in diesem Jahr. Damit soll die galoppierende Inflation im Land bekämpft werden.
Aber der Schritt wird die monetären Bedingungen in den USA verschärfen, was voraussichtlich die Wirtschaftstätigkeit und damit die Ölnachfrage belasten wird. Die Rohölnachfrage im Land leidet bereits in diesem Jahr unter dem Doppelschlag aus hoher Inflation und einem starken Anstieg der Zinssätze.
Der Dollar profitiert dagegen von der geplanten Zinsanhebung. Doch ein stärkerer Dollar belastet auch die Rohölnachfrage in Übersee, da Ölimporte teuerer werden. Insbesondere die großen Importeure Indien und Indonesien sind durch einen stärkeren Dollar unter Druck geraten.
Daten des American Petroleum Institute (API) vom Dienstag zeigen auch eine gewisse Schwäche der Rohölnachfrage unter den US-Verbrauchern. Während die wöchentlichen Gesamtvorräte weniger als erwartet anstiegen, zeigten die API-Daten, dass die Benzinvorräte in den USA letzte Woche um 3,2 Millionen Barrel zugenommen haben.
Die API-Daten dienen als Vorläufer für die offiziellen Daten der Energy Information Administration, die heute im Laufe des Tages veröffentlicht werden. Es wird erwartet, dass die EIA-Daten zeigen, dass die Benzinvorräte letzte Woche um 0,4 Millionen Barrel gefallen sind.
Die Ölpreise sind von den Höchstständen zu Beginn des Russland-Ukraine-Krieges angesichts wachsender Sorgen über eine nachlassende Nachfrage in diesem Jahr stark gefallen. Ein stetiger Rückgang der strategischen Erdölreserve der USA hat das Rohölangebot ebenfalls erhöht und für eine Belastung der Preise gesorgt.
Ein strenger europäischer Winter könnte in diesem Jahr die Rohölnachfrage, insbesondere zum Heizen, wieder in die Höhe treiben. Die Verknappung des Angebots durch mögliche weitere Sanktionen seitens der USA gegen Russland dürfte sich ebenfalls positiv auf die Preise auswirken.