Von Ambar Warrick
Investing.com - Die Ölpreise sind am Freitag gestiegen und dürften trotz der allgemeinen Zurückhaltung kurz vor dem Treffen der OPEC+ mit einem leichten Wochenplus aus der Handelswoche gehen. Der Markt hofft zudem auf weitere Hinweise zur Entwicklung der US-Wirtschaft durch den von der Fed favorisierten Inflationsindex.
Die Ölminister von Algerien, Kuwait, Venezuela, Russland und Oman halten in der kommenden Woche ein Online-Meeting im Rahmen des Ministerkomitees (JMMC) der OPEC ab. Das Gremium kann eine Vollversammlung der OPEC+ einberufen und auch über die Rohölförderung der Mitglieder des Gremiums entscheiden.
Wie die Nachrichtenagentur Reuters kürzlich berichtete, sei es jedoch unwahrscheinlich, dass das Gremium die Fördermengen ändern werde. Die Rohölpreise haben sich zum Jahresauftakt angesichts der sich erholenden chinesischen Wirtschaft, was mit einer steigenden Nachfrage einhergehen dürfte, stark erholt.
Das an der ICE gehandelte Barrel der Sorte Brent Öl stieg um 0,7 % auf 88,07 USD pro Barrel, während das an der Warenterminbörse NYMEX in New York gehandelte Rohöl der Sorte West Texas Intermediate WTI mit 0,8 % im Plus bei 81,69 USD je Barrel gehandelt wurde. Beide Kontrakte konnten gestern nach besser als erwarteten Daten zum US-BIP zulegen. Insgesamt machen sich die Preisänderungen im Wochenverlauf aber kaum an der Gesamtentwicklung bemerkbar.
Derzeit achten die Märkte auf mögliche Produktionsänderungen der OPEC+, zumal Russland bei seinen Exporten US-amerikanischen und europäischen Preisobergrenzen unterworfen ist. Bislang hat Moskau seine Produktion jedoch konstant gehalten, unter anderem weil China und Indien weiterhin wichtige Abnehmer sind.
In der kommenden Woche steht auch die erste Sitzung der Fed für 2023 im Mittelpunkt. Die Mehrheit der Händler rechnet damit, dass die Zentralbank die Leitzinsen um vergleichsweise geringe 25 Basispunkte anheben wird.
Eine Verlangsamung oder mögliche Pause bei den Zinserhöhungen sollte sich positiv auf die Rohölpreise auswirken. Denn dies würde zu einem schwächeren Dollar und einem geringeren Druck auf die größte Volkswirtschaft der Welt führen.
Die Daten zur PCE-Inflation - der bevorzugte Inflationsindikator der Fed - werden heute im Laufe des Tages veröffentlicht. Sie dürften mehr Aufschluss über die Entwicklung der Inflation und die Geldpolitik geben.
In den zurückliegenden Wochen stiegen die Rohölpreise aufgrund der Hoffnung, dass eine wirtschaftliche Erholung in China die Nachfrage ankurbeln wird. Das Land, in dem gerade das einwöchige Neujahrsfest endet, hat zu Beginn des Jahres die meisten Coronamaßnahmen gelockert, wodurch die Ölnachfrage in diesem Jahr auf ein Rekordhoch steigen dürfte.
Da China jedoch immer noch mit dem bisher schlimmsten Coronaausbruch zu kämpfen hat, bleiben die Märkte unsicher, wann eine solche Erholung eintreten wird.