Von Ambar Warrick
Investing.com - Der Ölpreis zeigte sich am Donnerstag zurückhaltend, da die aggressiven Äußerungen seitens einiger Fed-Vertreter für Unterstützung beim Dollar sorgten. Zudem zeigten sich die Händler erneut vor weiteren Zinserhöhungen besorgt, während die US-Rohöllagerbestände in der siebten Woche in Folge anstiegen.
Nach den hawkischen Äußerungen von Vertretern der US-Notenbank über Nacht bewerten die Märkte ihre Aussichten für US-Zinserhöhungen in diesem Jahr neu, da die Inflation immer noch deutlich über dem Zielbereich der Zentralbank liegt.
Dies wirkte sich positiv auf den Dollar aus, was wiederum für Belastung bei den Rohölmärkten sorgte. Die Aussicht auf höhere US-Zinsen ist ein weiteres schlechtes Zeichen für den Ölpreis, da die daraus resultierende Verlangsamung der Wirtschaftstätigkeit die Nachfrage weiter beeinträchtigen könnte.
Die Befürchtung einer hawkischeren Fed war wieder im Spiel, nachdem die unerwartet guten US-Arbeitsmarktdaten die Rohölmärkte in der vergangenen Woche erschüttert hatten.
Das an der ICE gehandelte Barrel der Sorte Brent Öl-Futures stabilisierte sich bei 85,19 USD pro Barrel, während das an der Warenterminbörse NYMEX in New York gehandelte Rohöl der Sorte West Texas Intermediate WTI ebenfalls nahezu unverändert bei 78,53 USD pro Barrel gehandelt wurde. Beide Kontrakte konnten an den zurückliegenden drei Handelstagen bis zu 6 % zulegen und wurden in der Nähe ihrer 2-Wochen-Hochs gehandelt.
Der Optimismus über eine Nachfrageerholung in China und die durch ein Erdbeben in der Türkei und in Syrien verursachten Versorgungsunterbrechungen haben im bisherigen Wochenverlauf zu einem starken Anstieg der Rohölpreise geführt. Die Internationale Energieagentur hatte zu Wochenbeginn ihre Prognose für eine starke Erholung der chinesischen Nachfrage in diesem Jahr bekräftigt.
Während einige Pipelines aus dem Irak in die Türkei wieder in Betrieb genommen wurden, können die Exporte aus dem wichtigen Hafen Ceyhan aufgrund der schlechten Wetterbedingungen noch nicht wieder aufgenommen werden. Viele Marktteilnehmer befürchten einen kurzfristigen Versorgungsengpass in Teilen Europas und Israels.
Diese Befürchtung wurde allerdings durch eine Angebotsschwemme in den USA, dem größten Ölverbraucher der Welt, wieder aufgehoben. Offizielle Regierungsdaten von gestern zeigten, dass die US-Rohöllagerbestände in der siebten Woche in Folge gestiegen sind. Der Anstieg der Benzin- und Destillatvorräte deutet darauf hin, dass die Einzelhandelsnachfrage nach Kraftstoffen schwach bleibt.
Das Hauptaugenmerk liegt nun auf einer Reihe von Inflationsdaten aus wichtigen Volkswirtschaften in den kommenden Tagen, beginnend mit China am Freitag. Die Märkte werden genau beobachten, ob sich der Preisdruck in China verbessert hat, nachdem das Land Anfang des Jahres die meisten Coronamaßnahmen gelockert hatte.
Es wird erwartet, dass die nächste Woche fälligen US-Inflationsdaten die Geldpolitik in den kommenden Monaten beeinflussen werden.