Von Gina Lee
Investing.com - Der Ölpreis hat sich am Dienstagmorgen in Asien abermals verteuert und bleibt damit nahe seiner gestern markierten 14-jährigen Höchststände. Dass die USA im Alleingang einen Importstopp für russisches Öl aussprechen könnten, entschärfte die Sorgen vor einer größeren Störung der globalen Rohölversorgung.
Bis 6:16 Uhr stieg der Preis für die Nordseesorte Brent um 1,63 % auf 125,22 Dollar. Der Preis für die US-Ölsorte WTI verteuerte sich um 0,96 % auf 120,55 Dollar.
Am Montag erreichte das schwarze Gold ein 14-Jahres-Hoch, nachdem die USA erklärt hatten, dass sie mit Großbritannien, Frankreich und Deutschland über ein Einfuhrverbot für russisches Öl beraten würden.
"Der Preisanstieg ist viel zu aggressiv und in viel zu kurzer Zeit erfolgt. Die Charts signalisieren uns, dass der Ölpreis erst einmal eine Pause einlegen muss, bevor er wieder deutlich nach oben gehen kann", sagte Michael McCarthy, Chief Strategy Officer bei Tiger Brokers Australia, im Gespräch mit Reuters.
Beamte deuteten am Montagabend jedoch an, dass die USA den Importstopp einseitig verhängen könnten, was die Lage am Ölmarkt etwas beruhigte. Deutschland als größter Abnehmer von russischem Rohöl lehnte Pläne für ein solches Embargo ab, doch zwei australische Raffinerien, Viva Energy und Ampol Ltd. wollen ihrerseits kein russisches Rohöl mehr kaufen.
Es sei noch keine endgültige Entscheidung darüber getroffen worden, aber "wenn es passiert, geht es wohl nur um die USA", sagte ein ranghoher US-Beamter gegenüber Reuters.
"Die Märkte haben bereits eine erhebliche Störung bei den russischen Ölexporten eingepreist", so der Rohstoffanalyst der Commonwealth Bank of Australia, Vivek Dhar, in einer Notiz, in der er auch darauf hinwies, dass die Sanktionen gegen russische Banken bereits die Handelsfinanzierungen beeinträchtigt haben.
Russland exportiert derzeit täglich rund 7 Millionen Barrel Rohöl und Ölprodukte. Sollten diese Ausfuhren auf den Weltmärkten blockiert werden, könnten sich die Preise auf 200 Dollar je Barrel erhöhen, warnten einige Investoren.
Der stellvertretende russische Ministerpräsident Alexander Novak zeichnete sogar ein noch viel düsteres Bild und warnte, dass "der Preisanstieg unberechenbar wäre. Der Ölpreis könnte bis auf 300 Dollar pro Barrel steigen, wenn nicht sogar noch höher."
"Es gibt im Moment niemanden, der 7 Millionen Barrel an Exporten ersetzen kann", sagte der Generalsekretär der Organisation erdölexportierender Länder, Mohammad Barkindo, gegenüber den Medien.
Die Anleger warten nun auf die US-Rohöllagerdaten des American Petroleum Institute, die im Laufe des Tages erwartet werden.