Von Gina Lee
Investing.com - Öl notierte im frühen Handel am Montagmorgen in Europa um 2 USD pro Barrel leichter, nachdem der Rohstoff zwei Wochen in Folge nachgegeben hatte. Der Markt verdaut immer noch Pläne zur Freigabe einer Rekordmenge an Rohöl und Ölprodukten aus den strategischen Lagern, während die Lockdowns in China aufgrund von COVID-19 weiterbestehen.
Brent-Öl-Futures waren um 09.57 Uhr MEZ um 2,15 % auf 114,22 USD gefallen, WTI-Futures gaben um 2,3 % auf 96 USD nach. Die Brent-Futures hatten in der Vorwoche um 1,5 % nachgegeben, während WTI-Futures um 1 % fielen. Die Preise beider Benchmarks schwanken seit mehreren Wochen so stark wie seit Juni 2020 nicht mehr.
Die Internationale Energieagentur (IEA) wird in den nächsten sechs Monaten 60 Mio. Barrel freigeben, die USA wird die gleiche Menge im Rahmen ihrer im März 2022 angekündigten Freigabe von insgesamt 180 Mio. Barrel auf dem Markt bringen. In China, einem der größten Ölimporteure der Welt, herrschen Bedenken hinsichtlich der Kraftstoffnachfrage, da die Ausganssperre für Schanghai auch weiterhin besteht.
„Die gemeinsamen Bemühungen der USA und der IEA-Länder hinsichtlich der Freigabe von Ölreserven sowie die schwächere Nachfrage in China, wo beide Produktionszentren, Shenyang und Schanghai, ihre Produktion auf breiter Front eingestellt haben, lassen den Ölpreis sinken“, äußerte sich Tina Teng, Analystin bei CMC Markets (LON:CMCX), gegenüber Reuters.
Die Freigabe von 240 Mio. Barrel hat zu einer Abkühlung der Preise beigetragen und die Backwardation (Terminkurs < Kassapreis) in den Ölpreiskurven deutlich verringert. Es bleibt jedoch abzuwarten, ob diese Maßnahme die Knappheit durch den Ausfall der russischen Lieferungen vollständig ausgleichen kann. Russisches Öl wird trotz der Sanktionen infolge des russischen Einmarsches in der Ukraine am 24. Februar weiterhin exportiert.
Die Freigabe könnte auch Produzenten wie die OPEC und US-Shaling-Unternehmen davon abhalten, ihre Förderung zu steigern, selbst wenn die Preise um die 100 USD pro Barrel liegen, so die Analysten von ANZ Research in einer Mitteilung.
Die OPEC und ihre Verbündeten (OPEC+) zeigten jedoch keine Bereitschaft, ihre Fördermengen über die 400.000 Barrel pro Tag in ihrem aktuellen Plan hinaus zu erhöhen. US-Energieunternehmen haben in der vergangenen Woche zum dritten Mal in Folge neue Öl- und Gasbohranlagen in Betrieb genommen.