Von Ambar Warrick
Investing.com - Der Ölpreis zeigte am Freitag wieder leichte Aufwärtstendenzen. Dennoch steuert das schwarze Gold den vierten Monat hintereinander auf ein Minus zu. Der Grund dafür sind wachsende Bedenken wegen einer schwächeren Nachfrage. Im Mittelpunkt steht derzeit jedoch die OPEC, die bei ihrem Treffen in der kommenden Woche eine Produktionskürzung beschließen könnte.
Das an der ICE gehandelte Barrel der Sorte Brent Öl zeigte bis 4:55 Uhr MEZ kaum wesentliche Bewegungen und blieb nahezu unverändert auf 87,50 USD je Barrel. Für das an der Warenterminbörse NYMEX in New York gehandelte Rohöl der Sorte West Texas Intermediate WTI ging es mit 0,4 % dagegen leicht nach oben. Ein Barrel der Sorte kostete 81,56 USD. Beide Kontrakte dürften den September mit einem Minus von etwa 9 % beenden.
Die Ölpreise erhielten am Freitag gemischte Signale von chinesischen Produktionsdaten. Während die offiziellen Regierungszahlen zeigten, dass die Aktivität im September zunahm, kam eine private Umfrage zu dem Ergebnis, dass die Aktivität weitaus stärker als erwartet zurückging.
Die vielen Zinserhöhungen seitens der Fed kamen im bisherigen Jahresverlauf dem Dollar zugute. Dadurch wurde jedoch die Rohölnachfrage aufgrund gestiegener Importkosten in Mitleidenschaft gezogen.
Dagegen sorgten Ängste vor einem wirtschaftlichen Zusammenbruch in Großbritannien für ein Beben auf den Rohölmärkten. Das britische Pfund notiert aktuell auf einem Rekordtief. Eine Reihe schwacher Wirtschaftsdaten aus China, den USA und der Eurozone in diesem Monat schlugen sich ebenfalls negativ auf die Rohölpreise nieder.
Die anhaltenden Preisverluste beim Rohöl haben jedoch Spekulationen ausgelöst. So wird derzeit darüber spekuliert, dass die OPEC ihre Fördermenge drosseln wird. Dies könnte die Organisation bereits in der nächsten Woche bei ihrem Treffen beschließen. Mehrere Fördermitglieder haben auf mögliche Maßnahmen zur Stützung der Preise hingewiesen.
Der Ölpreis dürfte die laufende Handelswoche mit einem leichten Plus beenden. Die WTI-Futures liegen in dieser Woche 3,4 % im Plus, während Brent um gut 1 % zulegt. Beide Kontrakte stehen damit vor dem ersten Plus seit vier Wochen.
Ein schwächerer Dollar sowie Gewinnmitnahmen von Händlern stützten die Rohölpreise. Daten zu einem unerwarteten Rückgang der US-Rohöllagerbestände sorgten ebenfalls für Preisstabilität.
Die Ölpreise könnten von einer weiteren Angebotsverknappung im 4. Quartal profitieren, insbesondere angesichts einer drohenden Eskalation des Russland-Ukraine-Konflikts. Auch ein strenger europäischer Winter könnte aufgrund des steigenden Verbrauchs von Heizöl zu einer Verknappung des Angebots führen.
Dennoch sehen sich die Ölmärkte nach wie vor mit einer Verlangsamung des Wirtschaftswachstums und stetig steigenden Zinsen konfrontiert.