Von Gina Lee
Investing.com - Der Ölpreis fiel am Dienstagmorgen in Asien und setzte damit den Abwärtstrend des Vortages fort, während die Ukraine und Russland versuchen, die Friedensgespräche fortzusetzen. Befürchtungen, dass Lockdowns in Schanghai aufgrund von COVID-19 die Kraftstoffnachfrage beeinträchtigen könnte, trugen ebenfalls zu den Verlusten bei.
Die Brent-Öl-Futures fielen bis 08.18 Uhr MEZ um 0,68 % auf 108,81 USD, die WTI-Futures gaben um 0,75 % auf 105,16 nach. Brent- und WTI-Kontrakte brachen am Montag um rund 7 % ein.
Die Ukraine und Russland werden im Laufe des Tages ihre Friedensgespräche in der Türkei wieder aufnehmen, die ersten seit mehr als zwei Wochen seit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine am 24. Februar. „Die Ölpreise sind erneut unter Druck gekommen, weil man mit Friedensgesprächen zwischen der Ukraine und Russland rechnet, die zu einer Lockerung der Sanktionen oder einem Verzicht des Westens auf russisches Öl führen könnten“, kommentierte Hiroyuki Kikukawa, General Manager of Research bei Nissan (T:7201) Securities, gegenüber Reuters.
„Ein erfolgreicher Waffenstillstand könnte auch die Aussicht auf eine Wiederbelebung eines iranischen Atomabkommens erhöhen“, fügte er hinzu.
Auch die Kraftstoffnachfrage in China, dem größten Ölimporteur der Welt, gibt weiterhin Anlass zur Sorge, da für die Stadt Schanghai eine zweistufige Ausgangssperre über neun Tage verhängt wurde, um die steigende Zahl der COVID1-9-Fälle einzudämmen.
„Der Verkaufsdruck stieg aufgrund der Befürchtung, dass China zur Eindämmung der Pandemie weitere Beschränkungen an anderen Orten verhängen könnte, und dass die Kraftstoffnachfrage dort weiter zurückgehen könnte“, so Tsuyoshi Ueno, Chief Economist am LI Research Institute, gegenüber Reuters.
„Die gestiegene Marktvolatilität hat es langfristigen Händlern schwer gemacht, sich am Geschehen zu beteiligen, da kurzfristige Trader dazu neigen, Gewinne mitzunehmen oder bei Verlusten schneller auszusteigen als früher“, fügte er hinzu.
Die OPEC+ (Organisation der erdölexportierenden Länder und ihrer Verbündeten) wird am Donnerstag zusammentreffen und wahrscheinlich an ihren Plänen für eine bescheidene Erhöhung der Fördermengen im Mai 2022 festhalten, wie mehrere der Gruppe nahestehende Quellen gegenüber Reuters erklärten. Diese Entscheidung würde zu einem Zeitpunkt fallen, an dem die Preise schon aufgrund des Krieges in der Ukraine die Höhe geschnellt sind und die USA und andere Verbraucher eine höhere Produktion für mehr Angebot fordern.
Die weltweite Nachfrage ist wieder auf das Niveau vor der COVID-19-Pandemie gestiegen, aber der Markt bleibt angespannt, da die OPEC+ die zu Beginn der Pandemie im Jahr 2020 beschlossene Senkung der Fördermengen nur langsam wieder aufnimmt. Die Ölexporte der USA sind nach dem Einmarsch Russlands in der Ukraine gestiegen, und Fässer mit dort produziertem Öl, die normalerweise für das Lagerzentrum Cushing (Oklahoma) bestimmt sind, werden nach Angaben von Händlern stattdessen über die Golfküste exportiert.
Zudem warten die Märkte warten auch auf die Daten des American Petroleum Institute zur Rohölversorgung in den USA, die heute im Laufe des Tages veröffentlicht werden.