NEW YORK/LONDON/WIEN (dpa-AFX) - Die Ölpreise sind am Freitag trotz der sich immer weiter zuspitzenden Konflikte in der Ostukraine und in Israel gesunken. Während die Preise im frühen Handel noch zulegten, drehten sie am Nachmittag leicht ins Minus. Am späten Nachmittag kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im September 107,70 US-Dollar. Das waren 19 Cent weniger als am Donnerstag. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte WTI zur August-Lieferung fiel um sechs Cent auf 103,13 Dollar.
Rohstoffexperten der Commerzbank zeigten sich überrascht über die vergleichsweise schwache Reaktion der Anleger auf die jüngsten geopolitischen Spannungen. "Die Verschärfung der Sanktionen gegen Russland am Vortag, der Abschuss des malaysischen Passagierflugzeugs über der Ostukraine, die Bodenoffensive Israels gegen die Hamas im Gaza-Streifen und nicht zuletzt die instabile Lage im Norden Iraks und in Libyen - trotz der Vielzahl an Krisenmeldungen lässt sich der Markt nicht wirklich aus dem Gleichgewicht bringen", heißt es in einem Kommentar.
Generell sprechen Händler immerhin von einer nervösen Stimmung an den Finanzmärkten. Ob die Ruhe am Ölmarkt trügerisch sei, dürfte nach Einschätzung der Commerzbank nicht zuletzt von den weiteren Ermittlungen über den Urheber des Flugzeugabschusses abhängen.
Der Preis für Rohöl der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) legte zuletzt zu. Nach Berechnungen des Opec-Sekretariats vom Freitag kostete ein Barrel am Donnerstag im Durchschnitt 105,04 US-Dollar. Das waren 60 Cent mehr als am Mittwoch. Die Opec berechnet ihren Korbpreis auf Basis der zwölf wichtigsten Sorten des Kartells.