Von Gina Lee
Investing.com - Der Ölpreis hat sich am Montagmorgen in Europa um knapp 3,5 Dollar je Barrel verteuert. Ursache hierfür waren die schweren Angriffe Russlands auf die Ukraine. Zudem ringen die großen Ölproduzenten um die Erfüllung der ihnen im Rahmen eines Förderabkommens zugeteilten Quoten.
Der Preis für ein Fass der Nordseesorte Brent legte bis 07.28 Uhr um 3,25 % auf 111,41 Dollar zu, nach einem Anstieg von 1,2 % am Freitag. Ein Barrel der US-Sorte WTI verteuerte sich um 3,55 % auf 106,65 Dollar und setzte damit den Preisanstieg um 1,7 % der vorangegangenen Sitzung fort.
Zu Beginn des Tages hatte die stellvertretende ukrainische Ministerpräsidentin Iryna Vershchuk bekräftigt, dass eine Kapitulation der ukrainischen Streitkräfte in der Stadt Mariupol ausgeschlossen sei. Da in dem durch die russische Invasion am 24. Februar ausgelösten Konflikt keine Anzeichen für eine Entspannung zu erkennen sind, fragen sich einige Anleger, ob der Markt das von den westlichen Sanktionen betroffene russische Rohölangebot ersetzen kann.
"Der Markt ist weiterhin in Sorge wegen möglicher Versorgungsunterbrechungen, deren Auswirkungen sich bereits abzeichnen", so die Analysten der ANZ in einer Mitteilung.
Aus dem jüngsten Bericht der Organisation erdölexportierender Länder und ihrer Verbündeten (OPEC+) ging hervor, dass einige Mitglieder ihre vereinbarten Förderquoten weiterhin nicht erfüllen. Wie drei Quellen der Nachrichtenagentur Reuters mitteilten, verfehlte die OPEC+ im Februar 2022 ihr Produktionsziel um mehr als 1 Million Barrel pro Tag (bpd). Im Rahmen der Vereinbarug sollten die MItglieder ihre Fördermenge jeden Monat um 400.000 bpd erhöhen.
Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate, die beide in der Lage wären, ihre Produktion sofort zu erhöhen, haben sich bislang den Forderungen nach einer Produktionserhöhung widersetzt.
Aufgrund dieser trüben Versorgungslage und der rasant steigenden Preise hat die Internationale Energieagentur am Freitag Wege aufgezeigt, um den Ölverbrauch innerhalb von vier Monaten um 2,7 Millionen Barrel pro Tag zu senken. Zu den Vorschlägen gehören unter anderem die Bildung von Fahrgemeinschaften, Geschwindigkeitsbegrenzungen sowie eine Kostensenkung für öffentliche Verkehrsmittel. Diese Maßnahmen könnten dazu beitragen, die drei Millionen Barrel russisches Rohöl und russische Produkte aufzufangen, die nach Berechnungen der Organisation bis April 2022 wegfallen dürften.