NEW YORK/LONDON (dpa-AFX) - Die Ölpreise sind am Donnerstag gesunken. Bis zum Mittag weiteten sie die leichten Verluste aus dem frühen Handel deutlich aus. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Dezember kostete 89,84 US-Dollar. Das waren 1,66 Dollar weniger als am Vortag. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur November-Lieferung fiel um 1,43 Dollar auf 86,89 Dollar.
Marktbeobachter verwiesen auf Meldungen, wonach die USA ihre Sanktionen gegen das ölreiche Land Venezuela teilweise gelockert haben. Zuvor hatte die Regierung in Caracas zugesichert, im kommenden Jahr Wahlen abzuhalten. Unter anderem erteilte das US-Finanzministerium die Genehmigung für Geschäfte mit Erdöl. Nach Einschätzung von Analysten könnte durch die Lockerung der Sanktionen gegen das Opec-Mitglied etwa 200 000 Barrel Rohöl pro Tag zusätzlich auf den Markt kommen.
Generell bleibt die Lage an den Finanz- und Rohstoffmärkten wegen des Konflikts im Nahen Osten angespannt. In den vergangenen Handelstagen kam es zu vergleichsweise kräftigen Kursbewegungen. Am Markt war auch von einer Gegenbewegung die Rede, nachdem die Ölpreise zu Wochenmitte noch deutlich gestiegen waren.
Als großes Risiko gilt die Ausweitung des Konflikts auf andere Länder im Nahen Osten, insbesondere Iran. Dem Land kommt eine Schlüsselrolle zu, weil es als Unterstützer islamistischer Kräfte gilt. Zudem liegt Iran direkt an der Meeresenge von Hormus, durch die ein großer Teil der Öllieferungen aus der Region geht.
Mit dem aktuellen Preisrückgang entfernen sich die Notierungen am Ölmarkt wieder von den Jahreshöchstständen, die Ende September erreicht worden waren.