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Ölpreis aktuell: Erst Panik, jetzt Euphorie - WTI Öl +65% in nur 4 Handelstagen

Veröffentlicht am 05.05.2020, 11:05
Aktualisiert 05.05.2020, 11:49
© Reuters.
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von Robert Zach

Investing.com - Die Ölpreise legen auch am Dienstag kräftig zu. Allein in den letzten 4 Handelstagen verteuerte sich der WTI-Juni-Future um mehr als 65 Prozent. Gestern schloss US-Rohöl zum ersten Mal seit Mitte April wieder oberhalb der 20-Dollar-Marke. Die Sorge vor einem Überlaufen der Öllager geht weiter zurück, als mehr und mehr US-Bundesstaaten ihre Wirtschaft schrittweise wieder hochfahren. Zugleich wollen weitere US-Produzenten ihre Ölproduktion kürzen.

Laut Genscape seien die Lagerbestände in Cushing, Oklahoma, dem Umschlagplatz für West Texas Intermediate (WTI), nur um 1,8 Millionen Barrel gestiegen, wie Bloomberg berichtete. In den vergangenen fünf Wochen waren die dortigen Reserven im Schnitt um 4,8 Millionen Barrel pro Woche gestiegen. Sollte die Energy Information Administration ähnliche Zahlen am Mittwoch veröffentlichen, so würde es sich um den geringsten Anstieg seit Mitte März handeln. Aktuellen Schätzungen von Capital Economics zufolge sind die Lager in Cushing zu 85 Prozent gefüllt.

Die Unternehmensberatung Rystad warnte jedoch davor, dass trotz der sich aufhellenden Lage am Ölmarkt die Lagerbestände weiter zunehmen werden. In ein "paar Wochen" könnten die Öllager dennoch volllaufen. "Die Lagerproblematik ist nach wie vor ein großes Thema und wird sich auf den Handel auswirken, weil die Käufer kein physisches Öl lagern können“, sagte Ölanalystin Louise Dickson. "Der Ölmarkt ist keineswegs auf magische Weise geheilt".

WTI Öl war im April aufgrund des Mangels an Lagerkapazitäten zum ersten Mal in der Geschichte unter null gefallen, weil die Lagerkosten drastisch in die Höhe geschossen waren, woraufhin Ölhändler ihre WTI-Kontrakte zu jedem Preis loswerden wollten.

Die Steigung der Terminkurve nimmt derweil weiter ab, das so genannte Super-Contango geht zurück. Der Spread zwischen Juni und Juli sank gestern auf den tiefsten Stand seit einem Monat. Steigt das Contango, signalisiert dies in der Regel ein hohes Überangebot bei Öl. Nimmt die Steigung ab, so ist dies ein Zeichen dafür, dass die Sorge vor einem anhaltenden Überangebot leicht zurück geht.

Das an der ICE gehandelte Barrel der Sorte Brent-Öl zur Juli-Lieferung steigt im frühen Handel um 6,54 Prozent auf 28,96 Dollar. Für das an der Warenterminbörse NYMEX in New York gehandelte Rohöl der Sorte West Texas Intermediate (WTI-Öl) mit einer Laufzeit bis Juni geht es um 8,42 Prozent nach oben auf 22,13 Dollar.

Am Freitag sind die im April beschlossenen Produktionskürzungen der Opec+ in Kraft getreten. Zudem haben Exxon Mobil (NYSE:XOM) und Chevron (NYSE:CVX) letzte Woche angekündigt, dass sie im Zuge des Ölpreiskollaps die Ölförderung drastisch reduzieren wollen. Gemeinsam wollen die beiden größten US-Erdölproduzenten weltweit 800.000 Barrel pro Tag weniger Öl fördern. Die Schieferölgesellschaften im Perm-Becken, Diamondback Energy (NASDAQ:FANG) und Centennial Resource Development (NASDAQ:CDEV), kündigten am Montag Pläne an, die Ölproduktion für Mai ebenfalls zu senken. Sie wollen um 10 bis 15 Prozent bzw. 40 Prozent kürzen.

Unterstützung lieferte dem Ölpreis auch die Entscheidung Norwegens in der letzten Woche, die Ölproduktion von Juni bis Dezember 2020 deutlich zu drosseln.

Nachfrageseitig erhalten die Ölpreise Auftrieb durch die allmähliche wirtschaftliche Wiedereröffnung der US-Bundesstaaten. Mehr als die Hälfte der US-Bundesstaaten lockerten bereits ihre Corona-Beschränkungen. Sobald die Wirtschaftsaktivität steigt, sollte sich dies positiv auf den Ölverbrauch auswirken. Allerdings warnen Experten vor einer zweiten Infektionswelle in den USA. Eine zu schnelle Öffnung könne zu einem raschen Anstieg der Corona-Infektionen führen.

Derweil dürfte die vor der Texas Railroad Commission angesetzte Anhörung an diesem Dienstag nicht das erhoffte Ergebnis liefern. Laut der Financial Times wird die Behörde wohl doch keine Anordnung erlassen, dass die Ölproduzenten in Texas ihre Ölförderung um 20 Prozent drosseln müssen, sagten Mitglieder der Kommission. Grund dafür sei die Opposition einiger der größten Energieunternehmen. Die Ölproduktion in Texas gehe bereits jetzt stetig zurück, da die Produzenten angesichts des Nachfrageeinbruchs, der durch den Coronavirus-Lockdown verursacht wurde, ihre Förderanlagen stilllegen.

Der US-Ölfeldausrüster Baker Hughes teilte am Freitag mit, dass die Zahl der aktiven Öl-Bohrlöcher in den USA in der Woche bis zum 1. Mai um 53 auf 325 gesunken sei. Das ist der tiefste Stand seit Anfang Juni 2016. Vor einem Jahr lag die Zahl noch bei 807. Allein in Texas ging die Bohraktivität von 231 auf 201 zurück.

Optimismus zu den Aussichten der globalen Ölmärkte verbreitete gestern die US-Großbank Goldman Sachs (NYSE:GS). Sie hob ihre Prognose für 2021 für Nordseeöl Brent auf 55,63 Dollar pro Barrel an, von zuvor 52,50 Dollar. Ihre Prognose für die US-Ölsorte WTI hoben die Analysten für das kommende Jahr von 48,50 auf 51,38 Dollar pro Barrel an. Grund dafür sei eine geringere Ölproduktion angesichts der niedrigeren Bohraktivität und den Förderdrosselungen der Opec+ gemeinsam mit einer leichten Erholung der Ölnachfrage.

Nachrichtenseitig stehen die Spannungen zwischen den USA und China weiter im Fokus. US-Präsident Donald Trump macht China für die Pandemie verantwortlich und beschuldigt das Land, den Corona-Ausbruch vertuscht zu haben. Er droht sogar erneut mit Importzöllen auf chinesische Waren.

"Sie haben unser Land ausgenutzt. Jetzt müssen sie kaufen, und wenn sie nicht kaufen, werden wir den Deal aufkündigen", sagte Trump am Sonntag auf Fox News.

Mnuchin erwartet, dass China das Handelsabkommen mit den USA einhalten werde. Andernfalls werde es "sehr weitreichende Konsequenzen" geben, warnte er gestern auf Fox news.

Sowohl Trump als auch sein Außenminister Mike Pompeo (letzterer sprach mit ABC) wiederholten die Anschuldigungen, dass das Virus in einem Labor in Wuhan entstanden sei. Keiner von beiden legte neue Beweise vor, um die Behauptung zu stützen, die China bestreitet.

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