von Peter Nurse
Investing.com -- Die Rohölpreise sind am Dienstag leicht gesunken und konsolidierten sich nach den jüngsten starken Preisaufschlägen, da Händler die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass ab nächster Woche zusätzliches Angebot auf den Markt kommen könnte.
Um 15:30 MEZ wurden US-Rohöl-Futures um 0,4% tiefer zu 72,81 USD pro Barrel gehandelt, nachdem sie am Montag um 2,8% hochgeschossen waren, während der internationale Benchmarkkontrakt Brent um 0,2% auf 74,72 USD sank, nachdem er am Dienstagmorgen zum ersten Mal seit April 2019 über 75 USD das Barrel gestiegen war.
Die US-Benzin-RBOB-Futures verteuerten sich dennoch um 0,7% auf 2,2115 USD pro Gallone.
Den Markt belastete am Dienstag ein Bericht, dass Russland erwägt, nächste Woche eine Erhöhung der Ölförderung vorzuschlagen, wenn sich die Organisation erdölexportierender Länder und ihre Verbündeten, darunter Russland, treffen, die zusammen die OPEC+ bilden.
Die Staatengruppe hat die Produktion stetig erhöht, als sich die Weltwirtschaft von den Verwüstungen durch die Covid-19-Pandemie erholt, hält jedoch immer noch mehr als 5 Millionen Barrel pro Tag an Produktion vom Markt zurück.
Die Grundstimmung bleibt jedoch positiv, da beide Benchmarks seit Jahresbeginn um über 40% gestiegen sind, was Hoffnung auf eine schnelle Rückkehr zur Spitzennachfrage reflektiert, als erfolgreiche Impfprogramme den Energieverbrauch in den USA und Europa hochschnellen lassen.
Darüber hinaus wurden die Verhandlungen zwischen den USA und dem Iran zur Wiederbelebung des Atomabkommens von 2015 Ende letzter Woche unterbrochen, als das Land am Persischen Golf einen neuen Präsidenten wählte. Der Wahlgewinner, der Hardliner und Richter Ebrahim Raisi, ist von den USA in der Vergangenheit wegen mutmaßlicher Menschenrechtsverletzungen mit Sanktionen belegt worden.
Der Iran verfügt über die viertgrößten Ölreserven der Welt und eine Aufhebung der US-Sanktionen würde es ihm erlauben, wieder offen Öl auf den Weltmarkt zu exportieren.
BP (NYSE:BP) CEO Bernard Looney erklärte auf einer Konferenz am Dienstag, es sei sehr wahrscheinlich, dass die hohen Ölpreise in diesem Jahr Bestand haben werden, sodass die Aktionäre von einer stabilen, belastbaren Dividende profitieren und insbesondere von einem Aktienrückkaufprogramm.
Die Anleger werden heute auch auf die wöchentlichen US-Inventardaten des Branchenverbandes American Petroleum Institute im Blick haben, die am Dienstagabend hereinkommen und voraussichtlich einen Rückgang der Rohölvorräte für die fünfte Woche in Folge zeigen werden.
Die Energieinformationsagentur, eine US-Bundesbehörde, sagte letzte Woche, dass die US-Rohölvorräte in der Vorwoche stark zurückgegangen sind, da die Raffinerien so viel Öl wie seit Januar 2020 nicht mehr verarbeitet haben.