Investing.com - Für den Ölpreis ging es am Donnerstag leicht bergauf. Im bisherigen Wochenverlauf stehen allerdings deutliche Verluste beim schwarzen Gold zu Buche. Befürchtungen über eine Verlangsamung des Wirtschaftswachstums haben die Anzeichen für eine Verknappung des US-Ölangebots weitgehend ausgeglichen, sodass sich die Aufmerksamkeit nun auf die im Laufe des Tages anstehenden wichtigen Wirtschaftsdaten richtet.
Durch die starken Verluste an den letzten beiden Handelstagen hat der Ölpreis alle Gewinne, die durch die überraschende Produktionskürzung der OPEC+ erzielt wurden, wieder verloren. Die Preise bewegen sich jetzt in der Nähe eines Monatstiefs und lagen deutlich unter der von der OPEC angestrebten Marke von 80 USD pro Barrel.
Starke Ölexporte des OPEC+-Mitglieds Russland ließen die Märkte auch die wahre Tiefe der Produktionskürzung infrage stellen.
Für das an der ICE gehandelte Barrel der Sorte Brent Öl ging es 0,4 % nach oben auf 78,08 USD pro Barrel, während das an der Warenterminbörse NYMEX in New York gehandelte Rohöl der Sorte West Texas Intermediatedie WTI 0,4 % auf 74,79 USD pro Barrel zulegen konnte. Beide Kontrakte haben in dieser Woche bereits über 4 % nachgegeben.
Die OPEC hatte Anfang des Monats die Produktion unerwartet um über 1 Million Barrel pro Tag gekürzt, um die angeschlagenen Ölmärkte zu stützen. Dieser Schritt hatte den Rohölpreis kurzzeitig in die Nähe von 90 USD pro Barrel getrieben.
Befürchtungen über eine Verlangsamung des Wirtschaftswachstums, wodurch wiederum die Ölnachfrage gedämpft werden könnte, belasteten die Rohölpreise am stärksten, da eine Reihe schwacher Wirtschaftsdaten und Unternehmensgewinne die Sorge vor einer Rezession in den USA in diesem Jahr verstärkte.
Die Anleger erhoffen sich nun von den im Laufe des Tages anstehenden Daten zum US-Bruttoinlandsprodukt (BIP) für das 1. Quartal weitere Anhaltspunkte für diese Entwicklung. Es wird erwartet, dass sich das Wirtschaftswachstum nach einem unerwartet starken 4. Quartal unter dem Druck hoher Zinssätze und einer relativ hohen Inflation abgekühlt hat.
Daneben stehen auch Daten zum bevorzugten Inflationsindikator der Fed, dem Preisindex zu den persönlichen Konsumausgaben an. Es wird erwartet, dass dieser zeigt, dass die Inflation im März stabil geblieben ist.
Für weitere Belastung auf den Ölmärkten in dieser Woche sorgte ein starker Dollar. Derweil stellen sich die Märkte auf eine Zinsanhebung seitens der Fed um 25 Basispunkte in der kommenden Woche ein. Eine Reihe von Fed-Vertretern sprach sich für weitere Zinserhöhungen nach Mai aus, da die Inflation immer noch deutlich über dem 2-%-Ziel liegt.
Die Unsicherheit hinsichtlich des Wirtschaftswachstums und der Geldpolitik kompensierte weitgehend die Anzeichen für eine Verknappung des US-Angebots, denn die Daten vom Mittwoch zeigen, dass die US-Rohöllagerbestände in der Woche bis zum 21. April stärker als erwartet abgenommen haben.