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Ölpreis kräftig erholt: Trump und China bringen den Turnaround - aber wie lange?

Veröffentlicht am 02.04.2020, 12:28
Aktualisiert 02.04.2020, 12:32
© Reuters.

von Robert Zach

Investing.com - Nach den jüngsten kräftigen Preisabschlägen aus Angst vor den Folgen der Coronavirus-Pandemie auf die Nachfrage und dem Preiskrieg zwischen Saudi-Arabien und Russland hat der Ölpreis am Donnerstag eine Gegenbewegung gezeigt. Die Spekulationen auf einen Waffenstillstand der beiden Länder wächst, während China seine strategische Ölreserve massiv aufstocken will.

Der Preis für die US-Ölsorte West Texas Intermediate (WTI) verteuerte sich um 9,26 Prozent auf 22,19 Dollar je Barrel. Mit 19,27 Dollar je Barrel erreichte US-Leichtöl gestern den tiefsten Stand seit Februar 2002. Seit Jahresanfang beläuft sich das Minus auf knapp 64 Prozent.

Für die Nordseesorte Brent ging es am Donnerstag um 9,50 Prozent nach oben auf 27,07 Dollar je Barrel. In den ersten drei Monaten des Jahres verlor die wichtigste europäische Rohölsorte gut 66 Prozent an Wert. Es war der stärkste Quartalsverlust in der Geschichte.

Losgetreten wurde die heutige Preiserholung durch Aussagen von US-Präsident Donald Trump. Er will im Streit zwischen Russland und Saudi-Arabien vermitteln und habe mit beiden Staatschefs gesprochen. Er gehe davon aus, dass die beiden Länder sich bald einigen werden. Trump sprach von einem Ende des Preiskrieges innerhalb "weniger Tage".

Darüber hinaus erklärte er, dass er sich am Freitag mit den wichtigsten Ölgesellschaften im Weißen Haus treffen werde, wo er eine Reihe von Optionen zur Unterstützung der Ölindustrie besprechen werde, da der Coronavirus-Ausbruch die industrielle Aktivität erschüttert und den Straßenverkehr lahmgelegt habe.

Gestern hatte Whiting Petroleum (NYSE:WLL), der führende Ölproduzent im Bakken Schieferölgebiet in North Dakota, Gläubigerschutz nach "Chapter 11" beantragt - ein Anzeichen dafür, dass die tief stehenden Ölpreise zu einer allmählichen Reduktion des Überangebots führen könnten, weil Ölproduzenten ihre Kosten nicht mehr decken können. Dies könnte jedoch zu einer "Pleitewelle" führen, "die auch den finanzierenden Bankensektor hart treffen würde", so die Fondsberater von apano in einer täglichen Notiz.

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Russland und Saudi-Arabien konnten sich Anfang März auf keine Förderbremse einigen. Das Königreich kündigte im Anschluss daran an, die Produktion erhöhen zu wollen und damit den Markt mit billigen Rohöl zu fluten.

Viele Analysten vermuten hinter dem Preiskrieg zwischen Saudi-Arabien und Russland ein Kalkül, bei dem es darum geht, die US-Schieferölindustrie, die den beiden Ländern in den vergangenen Jahren wichtige Marktanteile abgejagt hatte, zu Fall zu bringen.

"Die Aussage von Trump, es handele sich um einen Kampf zwischen Russland und Saudi-Arabien, ist irreführend", sagte Geoffrey Smith von Investing.com. "Das Angriffsziel für beide Länder ist die US-amerikanische Schieferindustrie, die in den letzten Jahren Marktanteile auf Kosten beider Länder errungen hat“, erklärte er. "Es ist unwahrscheinlich, dass Russland und Saudi-Arabien einem "Waffenstillstand" ohne konkrete Zusagen bei den US-Produktionsmengen werden".

Die Hoffnung der Ölmarktteilnehmer beruht nun darauf, dass Trump mit den US-Ölgesellschaften am Freitag eine Art von Produktionskürzung diskutiert und ggf. umsetzt.

Texas Railroad Commissioner Ryan Sitton sagte Ende März, einige Produzenten in Texas hätten Briefe von Frachtfirmen erhalten, die eine Kürzung der Ölförderung fordern, weil die Tanklager voll seien.

Derweil hat Saudi-Arabien seine Ölförderung stark hochgefahren. Laut zwei Insidern habe das Königreich am Mittwoch seine Fördermenge auf 12 Millionen Barrel pro Tag gesteigert, wie Reuters berichtete.

"Dies ist ein klares Zeichen, dass die Saudis nicht bereit sind, den Preiskrieg zu beenden, obwohl die Russen jetzt sagen, dass sie die Produktion angesichts des derzeitigen Überangebots auf dem Markt nicht weiter erhöhen werden", sagte ING-Rohstoffexperte Warren Patterson am Donnerstag in einer Notiz.

Stratege Kang Wu vom Analysehaus S&P Global Platts glaubt, dass angesichts der vollen Lagerbestände im April, außerordentliche Kürzungen der Ölversorgung erforderlich seien, um ein Überangebot von 15 Millionen pro Tag im zweiten Quartal zu bewältigen, wie von Reuters berichtet.

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Auch Bjornar Tonhaugen von Rystad Energy sieht noch kein Licht am Ende des Tunnels. Der könnte zu einem der härtesten Monate in der Geschichte des Ölpreises werden, sagte er. "Vor diesem Tsunami an Überangebot gibt es keinen Schutz", warnte er.

Gene McGillian, ein Händler und Ölanalyst bei Tradition Energy, sagte gegenüber CNBC, dass die Ölpreise im Falle eines erneuten Nachfrageeinbruchs im Zuge der Corona-Krise um weitere 5 Dollar einbrechen könnten.

"Es gibt bei den Produzenten keine Anzeichen von Einsicht, und mit einem weiteren Nachfrageeinbruch könnten wir erneut einen Rückgang um 5 Dollar zu sehen bekommen", fügte er hinzu.

Für positive Schlagzeilen sorgte derweil China. Bloomberg berichtete, dass China angesichts der tiefen Ölpreise seine strategische Ölreserve massiv aufstocken will.

"Dies könnte ein Hinweis darauf sein, dass der Preiskampf bald endet", glaubt Geoffrey Smith von Investing.com.

China ist der größte Ölimporteur auf der ganzen Welt. Allerdings gab es schon vor drei Wochen Spekulationen, dass China angesichts der tief stehenden Ölpreise bald seine strategische Ölreserve auffüllen könnte.

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Aktuelle Kommentare

Ganz genau. Sehe ich auch so. Amerika lenkt nur ab und verspricht mal wieder zu viel "wenige Tage". Russland wird ganz sicher nicht einlenken und nachgeben und das ist auch gut so. So wie die Amerikaner jeden Sanktionieren der denen Marktanteile nimmt, ist es recht das der Markt jetzt geflutet wird und Amerika auf ihren Reserven sitzen bleibt.
Bin bei dir. Trump versucht Rauchbomben zu zünden und die Lage mit seinen Tweets und Behauptungen zu stabilisieren. Wüsste aber nicht warum das gelingen sollte. Die Nachfrage ist nunmal brutal gesunken und wird weiterhin senken. Saudis kriegen kaum Abnehmer und pumpen dennoch weiter.
Amerika, Du bist verloren.
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