NEW YORK/LONDON (dpa-AFX) - Die Ölpreise sind am Donnerstag mit Spekulationen über eine stärkere Ölförderung in Saudi-Arabien deutlich gefallen. Ein Barrel der Nordseesorte Brent zur Lieferung im November kostete am Vormittag 71,69 US-Dollar. Das waren 1,77 Dollar weniger als am Vortag. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 1,75 Dollar auf 67,94 Dollar.
Am Markt wurden die fallenden Ölpreise unter anderem mit einem Medienbericht über die künftige Förderpolitik im führenden Opec-Staat Saudi-Arabien erklärt. Die "Financial Times" schreibt, dass Saudi-Arabien bereit sei, das inoffizielle Ölpreisziel von 100 Dollar pro Barrel aufzugeben, um Marktanteile zurückzugewinnen. Die Zeitung berief sich auf informierte Kreise.
Darüber hinaus habe auch ein stärkerer Dollar die Ölpreise belastet, hieß es weiter. Bereits am Vortag waren die Ölpreise gefallen, nachdem der Dollar im Handel mit anderen wichtigen Währungen an Wert gewonnen hatte. Da Rohöl auf dem Weltmarkt überwiegend in der US-Währung gehandelt wird, macht ein stärkerer Dollar den Rohstoff außerhalb des Währungsraums teurer, was die Nachfrage belastet.
Zudem gibt es diplomatische Bemühungen, damit sich die geopolitische Lage im Nahen Osten nicht weiter zuspitzt. Eine Staatengruppe um die USA und Deutschland erhöhte zusammen mit wichtigen arabischen Ländern den Druck auf Israel und die Hisbollah-Miliz und forderte eine Waffenruhe. In den vergangenen Wochen hatte die Sorge einer geopolitischen Eskalation die Ölpreise mehrfach nach oben getrieben.