Von Peter Nurse
Investing.com -- Die Ölpreise sind am Montag gestiegen. Ausschlaggebend dafür war die wachsende Zuversicht, dass die Omikron-Variante des Coronavirus nur begrenzte Auswirkungen auf die globale Energienachfrage haben würde, während ein baldiger Anstieg der iranischen Ölexporte unwahrscheinlich erscheint.
Gegen 15.15 Uhr MEZ notierte der US-Rohöl-Future 2,8% höher bei 68,08 Dollar pro Barrel und der Brent-Kontrakt kletterte um 2,5% auf 71,65 Dollar.
Die Gasoline RBOB Futures verteuerten sich um 2% auf 1,9934 Dollar pro Gallone.
Der Ölmarkt litt in den letzten Wochen unter der Befürchtung, dass die steigende Zahl der Covid-Neuinfektionen, die durch die jüngste Entdeckung der neuen Omikron-Variante noch verschärft wurde, die Ölnachfrage genau dann beeinträchtigen würde, wenn die Länder sich wieder öffnen.
Beide Referenzkontrakte verbuchten in der vergangenen Woche bereits ihren sechsten Wochenrückgang in Folge. Im letzten Monat fielen beide Ölsorten um mehr als 10 %.
Berichte aus Südafrika, wo die neue Variante zuerst entdeckt wurde, deuten jedoch darauf hin, dass die dort aufgetretenen Omikron-Fälle nur leichte Symptome verursacht haben. Außerdem sagte der leitende medizinische Berater von Präsident Joe Biden, Dr. Anthony Fauci, in einem Interview mit CNN am Wochenende, "es nicht so aussieht, als würde Omikron eine besonders schwere Erkrankung hervorrufen", und fügte hinzu, dass die vorhandenen Impfstoffe anscheinend immer noch einen hohen Grad an Schutz gegen die Krankheit bieten.
Das hat für gute Laune am Markt gesorgt, denn die Reisebeschränkungen, die viele Länder zur Bekämpfung der Ausbreitung der Variante verhängt haben, dürften dann nur von kurzer Dauer sein und keine ernsthaften Auswirkungen auf die weltweite Nachfrage haben.
Die Meldung, dass der weltgrößte Exporteur Saudi-Arabien den Verkaufspreis für sein in die USA und nach Asien geliefertes Öl angehoben hat, sorgte für zusätzlichen Schub, selbst nachdem die Organisation der erdölexportierenden Länder und ihre Verbündeten auf ihrer Sitzung in der vergangenen Woche beschlossen hatten, an ihrem Plan festzuhalten, die Fördermenge im Januar weiterhin um 400.000 Barrel pro Tag zu erhöhen.
"Der Schritt deutet darauf hin, dass die Saudis Vertrauen in die Nachfrageaussichten haben, und das scheint den Markt zu beruhigen", so die Analysten der ING (AS:INGA) in einer Notiz.
Darüber hinaus nimmt die Wahrscheinlichkeit ab, dass in naher Zukunft zusätzliches Öl aus dem Iran auf den Weltmarkt gelangt, nachdem die Gespräche zwischen den Weltmächten und dem Land am Persischen Golf über die Rettung des Atomabkommens aus dem Jahr 2015 letzte Woche erfolglos abgebrochen wurden.
Das iranische Außenministerium teilte am Montag mit, dass es davon ausgeht, dass die nächste Verhandlungsrunde in Wien gegen Ende dieser Woche beginnen wird, doch scheinen die beiden Seiten noch zu weit voneinander entfernt zu sein, als dass eine Einigung in naher Zukunft zu erwarten wäre.
Aus den Positionierungsdaten der CFTC vom Freitag ging hervor, dass Spekulanten ihre Netto-Longpositionen im Brent-Kontrakt auf den niedrigsten Stand seit November letzten Jahres reduziert haben, während die WTI-Longpositionen so niedrig wie seit April letzten Jahres nicht mehr waren.
"Der Abbau von Long-Positionen lässt die Tür für Spekulanten offen, auf diesen niedrigeren Niveaus wieder in den Markt einzusteigen", fügte die ING hinzu.
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