von Robert Zach
Investing.com - Ein Hauch von "Risk-off" aufgrund des Coronavirus-Risikos lässt den Goldpreis am Donnerstag über die psychologisch bedeutende Marke von 1.560 Dollar klettern, während die Treasuries in Form des iShares 20+ Year Treasury Bond ETF (NASDAQ:TLT) zulegen und dementsprechend die Zehnjahresrendite in den USA knapp 4 Basispunkte auf 1,733 Prozent verliert.
"Die globale Anlegerstimmung wird inzwischen deutlich von dem Virus beeinflusst", schreiben die Finanzexperten von apano. "China geht offensiv und massiv gegen die Bedrohung durch das Virus vor, indem die Millionenmetropole Wuhan praktisch abgeriegelt wird. Das ist in der Sache gut und richtig, bringt jedoch zumindest vorerst noch mehr Unruhe in die Region".
Wegen des neuartigen Virus erinnern sich Investoren zudem an die wirtschaftlichen Auswirkungen zurück, die der SARS-Virus im Jahr 2003 angerichtet hatte. Wie Reuters berichtete, kostete China der damalige Virus gut ein Prozent an Wirtschaftswachstum. Die Analysten von Capital Economics und Wells Fargo Securities glauben jedoch, dass die wirtschaftlichen Schäden des Coronavirus nur vorübergehender Natur sein werden. Nachhaltige Verwerfungen an den Märkten erwarten sie nicht.
"Selbst die signifikante wirtschaftliche Störung infolge von SARS erwies sich als temporär, und Experten gehen davon aus, dass die jetzige Krankheit weniger tödlich ist und besser eingedämmt werden kann", erklärten sie.
Im Fokus der Investoren dürfte nun die Entscheidung der Weltgesundheitsorganisation WHO stehen. Sie prüft derzeit, ob ein internationaler Gesundheitsnotstand ausgerufen wird, weil Einzelfälle von dem Virus neben China in Singapur, Saudi-Arabien, Thailand, Taiwan, Japan und Südkorea aufgetreten sind.
Der Februar-Terminkontrakt für Gold gewann 5,15 US-Dollar oder 0,32 Prozent auf 1.561,95 US-Dollar. Für den Gold-Kassapreis ging es um 4,4 US-Dollar oder 0,28 Prozent nach oben auf 1.563,03 US-Dollar.
Das Potenzial für einen weiteren Anstieg des Edelmetalls bleibt am Donnerstag durch einen stärkeren US-Dollar begrenzt. Der US-Dollar-Index, der den Greenback gegen sechs andere Währungen vergleicht, gewinnt 0,27 Prozent auf 97,53 Punkte. Damit notiert die globale Reservewährung zum ersten Mal seit dem 12. Dezember wieder oberhalb ihrer wichtigen 200-Tage-Linie, die aktuell bei 97,46 liegt. Ein stärkerer US-Dollar macht Gold für Investoren außerhalb Amerikas teuerer.
Von der Konjunkturfront gab es die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung, die in der letzten Woche von 205.000 auf 211.000 gestiegen ist und damit weniger stark als erwartet.
In Europa hat die Europäische Zentralbank (EZB) wie erwartet den Leitzins auf dem Rekordtief von null belassen. Auch die Forward Guidance zu den Zinsen wurde nicht angerührt. Zugleich kündigte Lagarde auf der Pressekonferenz den Beginn einer Strategieüberprüfung an.
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