von Robert Zach
Investing.com - Eine Short-Covering Rallye, ausgelöst durch die Angst vor leichtem Frost im Süden der wichtigsten brasilianischen Anbauregion Minas Gerais und einem etwas stärkeren brasilianischen Real, haben den internationalen Kaffeepreisen an der Terminbörse ICE in den vergangenen zwei Tagen wieder etwas Leben eingehaucht.
Der Preis für US-Kaffee (Coffee C) zur Lieferung im Juli 2019 stieg auf 93,85 US-Cents je Pfund und kostete damit 0,89 Prozent mehr als am Vortag. In den letzten zwei Handelstagen legten die Preise um mehr als 5 Prozent zu und erreichten so den höchsten Stand seit 3 Wochen. Mitte April waren die internationalen Kaffeepreise mit 86,35 so günstig wie zuletzt im September 2005.
Für Preisauftrieb sorgte zum einen ein etwas stärkerer brasilianischer Real zum US-Dollar. Ein stärkerer brasilianischer Real belastet in der Regel das Exportwachstum. Sobald weniger Angebot auf den Markt gelangt, steigen die Preise für Kaffee an.
Der stärkere Real dürfte auch zum Schließen von Short-Positionen geführt haben, was dem Kaffeepreis weiteren Auftrieb gab und Anschlusskäufe nach sich zog.
Für höhere Preise sorgte außerdem die gestrige Meldung des Wetterbüros Somar, das Ende der Woche leichten Frost im Süden der wichtigsten brasilianischen Anbauregion Minas Gerais erwartet. Andere Wetterstationen melden allerdings, dass das potenzielle Frost-Event keine Gefahr für die Kaffeepflanzen darstellt.
Frost ist für die Kaffeeplanzen nicht gut, denn das könnte den Kaffeestrauch stark schädigen und die Ernte, die sich bereits im ertragsschwächeren zweijährigen Zyklus der Arabica-Pflanz befindet zusätzlich belasten. Da das Wetter in Brasilien oft launisch ist und Meteorlogen auch oft falsch liegen, sollte man mit dieser Art der Meldung vorsichtig umgehen.
Nach wie vor belastet die internationalen Kaffeepreise die Sorge vor einem anhaltenden Überangebot an Kaffee auf dem Weltmarkt. Zwar rechnen Kaffeemarktbeobachter in diesem Jahr mit einem kleinen Defizit aufgrund des zweijährigen Erntezykluses der Arabica-Pflanze. Dieses dürfte aber nicht ausreichen, um die Aussicht auf eine weitere Rekordernte in Brasilien im Erntejahr 2020/2021 zu negieren.