Von Geoffrey Smith
Investing.com - Der Goldpreis macht am Montag einen kräftigen Satz und baut seine Gewinne dank der Rückkehr des Anlegervertrauens in die Funktionsfähigkeit der Kapitalmärkte den dritten Tag in Folge aus. Zusätzlich wird das Edelmetall vom Squeeze am physischen Goldmarkt unterstützt.
Die an der COMEX gehandelten Gold-Futures zur Lieferung im Juni verteuerten sich um 2,61 Prozent oder 42,90 US-Dollar auf 1.688,70 US-Dollar. Das Tageshoch liegt bislang bei 1.695,90 US-Dollar.
Das ist der höchste Stand seit fast zwei Wochen. Hintergrund der Rallye ist die Aussicht auf eine schwerwiegende Rezession und eine lange Periode niedriger Zinsen sowie eine starke Zunahme der Staatsverschuldung.
Für den Spot-Goldpreis, der die Kursentwicklung des Edelmetalls in Realtime misst, ging es um 2 Prozent auf 1.650,40 US-Dollar nach oben.
Die Prämie der Futurepreise gegenüber dem physischen Erzeugnis erhöhte sich unter der Wucht der massiven Zuflüsse in Gold-ETFs und anderen mit Gold besicherten Produkten auf den höchsten Stand seit mehr als einer Woche.
Die Gold-Bestände sind letzte Woche um 1,5 Millionen Unzen gestiegen und haben sich nach Angaben der Analysten von BMO seit Anfang des Jahres um 10 Prozent in Bezug auf die Forderungen nach physischem Gold erhöht.
Ein Großteil dieses Anstiegs floss in US-besicherte ETFs, die den Comex-Preis und nicht den Londoner Preis nachbilden.
E.B. Tucker, Direktor bei Metalla Royalty & Streaming, sagte gegenüber Kitco, dass "für jede Unze Echtgold, die sich in den Tresoren von New York befindet, vielleicht etwa 100 Dollar Papiergold gehandelt werden".
Die extreme Arbitrage der letzten Zeit deutet darauf hin, dass "die Leute, die sich seit Jahren über Manipulationen auf dem Goldmarkt auslassen und darüber sprechen, nicht so wahnwitzig sind, wie wir früher angenommen haben", fügte Tucker hinzu.
Sorgen bereitet dagegen weiterhin das Auftreten der wichtigsten Akteure auf dem Goldmarkt. Die russische Zentralbank hat die Bekanntgabe ihrer wöchentlichen Reservedaten weiter hinausgezögert. Die Zentralbank will damit anscheinend den wachsenden Druck auf ihre Devisenreserven verbergen, denn sie versucht, den Rubel angesichts des anhaltenden Öl-Preiskriegs zu stabilisieren.
Trotz der heutigen Rallye sei der Chartausblick für Gold weiter neutral, so die ING in einer Notiz. Erst ein nachhaltiger Spurt über den horizontalen Widerstand aus 1.666 bis 1.694 US-Dollar würde weiteres Aufwärtspotenzial entfesseln. Auf lange Sicht zeige der Trend nach dem erfolgreichen Pullback an die EMA-40 bei 1.502 US-Dollar je Feinunze aber klar nach oben.
Peter Grant, VP und Marktanalyst bei Zaner Metals LLC, hält kurzfristig einen Re-Test der psychologisch bedeutenden Marke 1.700 Dollar für möglich, mit einer soliden gefächerten Unterstützung bis zur 1.624 Dollar-Marke.
Die Silber-Futures erhöhten sich um 3,7% auf 15,03 Dollar je Unze, gestützt auf ähnliche Zuflüsse bei den börsengehandelten Silber-ETFs, wo das verwaltete Vermögen in der letzten Woche um 4,35 Millionen Unzen stieg.
Die Platin-Futures stiegen um 2,2% auf 733,60 Dollar je Unze.
Die hohe Risikobereitschaft an den globalen Märkten spiegelte sich auch in anderen sicheren Häfen wider: Der japanische Yen schwächte sich gegenüber dem Dollar ab, und die Renditen der US-Treasuries legten entlang der Renditekurve um vier bis sieben Basispunkte zu.
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