von Geoffrey Smith
Investing.com -- Die Rohölpreise büßten zur Mittagszeit am Montag in Europa an Boden ein, als eine Preissenkung durch Saudi-Arabien auf seinen wichtigsten Märkten in Asien auf eine anhaltende Nachfrageschwäche in den größten Importländern der Welt hindeutete.
Die Nachricht folgte der bösen Überraschung im US-Jobbericht am Freitag, dessen geringe Zuwächse Zweifel an der Stärke der US-Wirtschaft aufkommen ließen, während sich die Nachfragedynamik in Nordamerika aufgrund des Sommerendes abschwächt. Gemäß den Daten der US-Terminmarktaufsicht Commodity Futures Trading Commission, die am Freitag veröffentlicht wurden, hat sich die bullische Stimmung gegenüber Rohöl in der vergangenen Woche eingetrübt. Die spekulativen Netto-Long-Positionen der Vermögensverwalter fielen auf den niedrigsten Stand seit Oktober 2019.
Gegen 12:20 MEZ wurde der Terminkontrakt auf die US-Leitsorte WTI um 0,6% tiefer zu 68,91 USD das Fass gehandelt und auch der internationale Referenzsorte Brent verbilligte sich um 0,6% auf 72,19 USD das Fass.
Saudi Aramco (SE:2222) teilte am Wochenende mit, dass es die offiziellen Verkaufspreise für alle seine wichtigsten Rohölsorten für Oktober senken wird. Arab Light, die wichtigste saudische Exportmischung, wird zu einem Preis von 1,70 Dollar über der Dubai/Oman-Benchmark angeboten. Zum Vergleich: Im September lag der Aufschlag bei 3 Dollar. Die Preissenkung um 1,30 Dollar pro Barrel überstieg die Erwartungen von nicht mehr als 40 Cent pro Barrel und war nach Angaben von Reuters die größte Reduktion dieser Art seit einem Jahr.
Die Maßnahmen spiegeln die Schwierigkeit wider, die erhöhte Produktion in einer Zeit zu verkaufen, in der die Käufe insbesondere aus China aufgrund hoher kommerzieller Lagerbestände und der Auswirkungen der Lockdown-Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Welle zurückgegangen sind. Saudi-Arabien, der größte Produzent in der Organisation erdölexportierender Länder, wird seine Produktion in diesem Monat um 100.000 Barrel pro Tag erhöhen, nachdem es diese bereits im August um 180.000 Barrel pro Tag erhöht hatte. Dies ist Teil einer umfassenderen Vereinbarung zur Erhöhung des Ölangebots um monatlich 400.000 Barrel pro Tag.
Saudi Aramco ließ seine Preise für Lieferungen nach Europa und Nordamerika jedoch unverändert.
Der nordamerikanische Markt steht nach wie vor unter dem Einfluss des Hurrikans Ida, wo es immer wieder zu Ausfällen bei Produktionsplattformen und in Raffinerien kommt.
Das Bureau of Safety and Environmental Enforcement teilte am Sonntag mit, dass 88% der Ölproduktion im Golf von Mexiko und 83% der Erdgasförderung weiterhin außer Betrieb sind. Ein neues Update von der BSEE gibt es heute um 20:00 MEZ.
In Louisiana haben vier der neun während des Hurrikans stillgelegten Raffinerien ihren Betrieb wieder aufgenommen, obwohl die Rückkehr zum Vollbetrieb normalerweise einige Tage dauert. Die vier wieder gestarteten haben eine Nennkapazität von 1,3 Millionen Barrel pro Tag. Die verbleibenden fünf Raffinerien, die noch stillgelegt sind, können nach Angaben des Energieministeriums etwa 1 Million Barrel pro Tag verarbeiten, was etwa 6% der US-Raffineriekapazität entspricht.
Hurrikan Ida sorgte laut Baker Hughes in der vergangenen Woche dafür, dass die Zahl der aktiven Bohranlagen in den USA zum ersten Mal seit sechs Wochen zurückgegangen ist.