Investing.com – Dass die Technologie, auf der Bitcoin, Ethereum und Co. beruhen, revolutionär ist, ist unumstritten. Wenn es jedoch darum geht, Kryptowährungen einen Wert beizumessen, dann bilden sich plötzlich zwei verhärtete Lager. Auf der einen Seite sind die Kryptoenthusiasten, deren Augen zu leuchten beginnen, wenn sie über Kryptowährungen und deren Möglichkeiten sprechen. Doch von der anderen Seite wird nicht nur der Sinn von Kryptowährungen infrage gestellt, sondern auch argumentiert, dass diese völlig wertlos sind.
Die jüngsten Marktverwerfungen haben diese Diskussion noch weiter verschärft. Denn während man sich daran gewöhnt hatte, dass Kryptos recht volatil sind und so manch ein Betrüger in diesem Business sein Unwesen treibt, ist der Kollaps von ganzen Ökosystemen völlig neu.
Selbst scheinbar florierende Geschäftsmodelle können innerhalb von einer Woche in sich zusammenbrechen und erhebliche Marktverwerfungen auslösen. Das wird zwangsläufig dazu führen, dass es zu Verschiebungen der Marktanteile innerhalb des Krypto-Businessmodells kommt.
Während FTX als einer der großen Geldgeber wegfällt, sitzen Investmentbanken wie Goldman Sachs (NYSE:GS) in den Startlöchern, um diesen Markt zu übernehmen. Man ist sich bewusst, dass sich mit dem entgegengebrachten Vertrauensvorschuss gutes Geld verdienen lässt. Goldman Sachs Leiter für digitale Vermögenswerte, Mathew McDermott, sagte:
„Für uns ergeben sich jetzt einige sehr interessante Möglichkeiten zu attraktiven Preise“.
Laut Standard Chartered (LON:STAN) hat die Phase der Goldgräberstimmung unter den alteingesessenen Finanzinstitutionen gerade erst begonnen. Denn während viele darauf hoffen, dass der Bitcoin bei Kursen um 17.000 Dollar einen Boden bildet und von hier aus neue Allzeithochs erreicht werden, rechnet man im kommenden Jahr mit einem Absturz auf 5000 Dollar.
Institutionen wie Goldman Sachs und Blackrock würde solch eine Entwicklung in die Karten spielen. Geschäftsanteile können billigst übernommen werden, um daraus im weiteren Verlauf maximale Renditen zu generieren. Denn eines weiß man auch ganz genau, FTX war eine Gelddruckmaschine. Es verdichten sich die Hinweise, dass FTX lediglich wegen der Inkompetenz der Geschäftsleitung kollabierte. Ein Problem, das im Krypto-Sektor vielleicht sogar systematisch, wenn Gründer sich maßlos selbst überschätzen und Kompetenzen nicht abgeben.
Obwohl das für die Krypto-Community kurzfristig recht düstere Aussichten sind, gibt es auch Lichtblicke. Tim Draper ist einer der Enthusiasten. Er sagte:
„Ich habe meine Prognose um sechs Monate verschoben. Mein Kursziel bleibt 250.000 Dollar. Ich rechne mit einer Flucht in Qualität und dezentralisierte Kryptowährungen wie Bitcoin, und dass einige der schlechteren Coins untergehen.“
Bitcoin technische Kursmarken
Der Bitcoin verliert aktuell bei einem BTC/USD Kurs von 16.978 Dollar -1,92 Prozent, während sich der Wochengewinn auf 3,58 Prozent beläuft.
Obwohl die Kryptowährung gestern ihr Tageshoch bei 17.395 Dollar erreichte, kam es zu einem Tagesschlusskurs im Bereich des 23,6 Prozent Fibo-Retracements von 16.986 Dollar. Somit findet der Handel weiterhin in der Range rund um das genannte Fibo-Retracement statt, welche seit dem 1. Dezember Bestand hat.
Ein Tagesschlusskurs unter dem 23,6 Prozent Fibo-Retracement würde eine Abwärtsbewegung in Richtung des Tiefs vom 28. November auf 16.013 Dollar begünstigen. Darunter würde sich der Fokus auf das Tief vom 21. November verlagern, welches sich bei 15.504 Dollar befindet.
Auf der anderen Seite bietet das 38,2 Prozent Fibo-Retracement von 17.841 Dollar einen unmittelbaren Widerstand, gefolgt vom 55-Tage-MA bei 18.266 Dollar und dem 50 Prozent Fibo-Retracement von 18.533 Dollar.
Von Marco Oehrl
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