Investing.com - Kryptowährungen wie Bitcoin stehen erneut im Fokus der Kritik seitens der Europäischen Zentralbank (EZB). Jürgen Schaaf, Berater im Bereich Marktinfrastrukturen und Zahlungsverkehr bei der EZB, bezeichnete Bitcoin in einem Beitrag auf X (vormals Twitter) am Sonntag als „spekulative Blase, die letztlich platzen“ werde. Der Zusammenbruch würde „erheblichen sozialen Schaden“ hinterlassen, insbesondere aufgrund des hohen Energieverbrauchs der Kryptowährung und ihrer Nutzung für illegale Transaktionen.
Diese Äußerungen reihen sich in eine Reihe von kritischen Stellungnahmen der EZB zu Bitcoin ein. Bereits in einem kürzlich veröffentlichten Bericht, an dem Schaaf mitgewirkt hatte, hieß es, dass Langzeitinvestoren von Bitcoin auf Kosten neuerer Marktteilnehmer profitieren würden. Ein zentrales Problem sei die zunehmende Vermögensungleichheit.
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Umverteilungseffekte als Risiko
Selbst wenn die Bitcoin-Blase nicht platze und die Preise weiter stiegen, profitierten vor allem die frühen Bitcoin-Investoren, so Schaaf. Diese Gewinne würden jedoch auf Kosten der Späteinsteiger und derjenigen, die Bitcoin nicht halten, erzielt. Dies führe zu „erheblichen Umverteilungseffekten“, die die soziale Stabilität gefährden könnten, da die Kaufkraft der Späteinsteiger sinke, während die frühen Investoren ihren Wohlstand und Konsum steigerten.
Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, müsse man über Maßnahmen nachdenken, die das Wachstum von Bitcoin eindämmen oder die Kryptowährung gänzlich beseitigen, so Schaaf.
Reaktionen aus der Bitcoin-Szene
Die scharfen Äußerungen von Schaaf und die zugrundeliegenden Berichte der EZB stießen auf erheblichen Widerstand in der Bitcoin-Community. Tuur Demeester, Bitcoin-Analyst und Vorstandsmitglied der Texas Bitcoin Foundation, sprach von einer „wahren Kriegserklärung“ der EZB gegen Bitcoin. Er warnte, dass die Behörde dieses Argument nutzen könnte, um schärfere Regulierungen oder gar Verbote durchzusetzen.
Demeester hob hervor, dass die EZB in ihren Berichten nun offen dazu rate, Maßnahmen zu ergreifen, um den Bitcoin-Kursanstieg zu verhindern oder Bitcoin gänzlich vom Markt verschwinden zu lassen. Diese Maßnahmen könnten, so Demeester, Teil einer breiteren Strategie sein, um die dezentrale Natur von Bitcoin zu untergraben.
Zentralbanken und der Druck durch Bitcoin
Zentralbanken wie die EZB sehen Bitcoin und andere Kryptowährungen zunehmend als Bedrohung ihrer Fähigkeit, Schulden und monetäre Stabilität zu kontrollieren. Während die EZB an einer programmierbaren digitalen Währung – dem digitalen Euro – arbeitet, der stark reguliert werden soll, um als Zahlungsmittel zu fungieren, sehen Beobachter Bitcoin als Konkurrenz zu traditionellen Fiat-Währungen.
Unterstützt wird diese Haltung auch durch die Federal Reserve Bank von Minneapolis, die in einem kürzlich veröffentlichten Papier ausführte, dass Bitcoin die effektive Handhabung von Staatsverschuldung erschwere. Laut der Federal Reserve könne die Regierung in einer Ökonomie mit unvollständigen Märkten und risikoscheuen Konsumenten ein dauerhaftes Primärdefizit mit nominalen Schulden und kontinuierlichen Markov-Strategien für Primärdefizite und Zahlungen an Gläubiger implementieren. Dieses Modell scheitere jedoch, wenn gleichzeitig „nutzlose Stücke Papier“, wie sie Bitcoin nennt, gehandelt werden könnten.
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