Investing.com - Verkaufswelle zum Wochenstart. Der Bitcoin rutschte am Montag um knapp 9 Prozent ab und fiel erneut unter seine 200-Tage-Linie (akt. bei 45.804,90 Dollar). Am Dienstag setzte sich die Talfahrt zunächst ungebremst fort, bis eine moderate Kursstabilisierung an der Glättung der letzten 20 Wochen bei 40.455 Dollar einsetzte.
Gegen 7:28 Uhr MEZ verlor der Bitcoin 1,81 Prozent auf 42.225 Dollar. Das Tagestief wurde auf der Handelsplattform Bitfinex bei 40.281 Dollar gebildet. Seit Anfang September steht damit für die nach Marktkapitalisierung wichtigste Kryptowährung der Welt ein Minus von 10 Prozent zu Buche.
Die Verluste beim Bitcoin ließen auch die Stimmung am Kryptomarkt, gemessen am Fear & Greed Index, von "Neutral" auf "Fear" umschlagen. Dabei handelt es sich jedoch in der Regel um einen Kontraindikator. Ist zu viel Angst im Markt, kann BTC unter das Niveau sinken, auf dem er nach Ansicht der Krypto-Händler fair bewertet sein sollte. Derzeit liegt der Index bei 27 Punkten. Sobald der Index unter 20 fällt, ist häufig eine erste Bodenbildung zu erwarten.
Ähnlich düster sieht es auch bei Ethereum und Cardano aus: Sowohl ETH als auch ADA verloren im gestrigen Handel gut 10 Prozent und stehen nun vor wichtigen technischen Marken.
Schließt der Ethereum-Kurs nachhaltig unter 3.060/3.075 Dollar, wäre eine Umkehrformation in Form einer SKS abgeschlossen. Daraus ergäbe sich ein Abwärtspotenzial von rund 1.000 Dollar. Das Kursziel liegt in diesem Fall bei 2.025 Dollar.
Aktuell notiert Ethereum bei 2.994 Dollar.
Cardano befindet sich ebenfalls an einer wichtigen Weggabelung. Bei einem Rutsch unter 2,03 Dollar dürfte sich der Verkaufsdruck in Richtung des Tiefs vom 18. August bei 1,87 Dollar ausweiten. Derzeit wird ADA/USD knapp über 2,07 Dollar gehandelt.
Krise bei Evergrande , Fed-Sitzung und Schuldengrenze belasten Risk-Assets
Krypto-Händler sagten, am Markt herrsche nach wie vor Unsicherheit wegen der Liquiditätskrise beim chinesischen Immobiliengiganten Evergrande (HK:3333), der eine Zinszahlung in Höhe von 83 Millionen Dollar, die am Donnerstag auf einen Bond fällig wird, wohl nicht bedienen kann. Dies zusammen mit der am Mittwoch anstehenden Fed-Sitzung sowie der drohenden Zahlungsunfähigkeit der USA, sofern man sich denn nicht im Lauf des Oktobers auf eine Anhebung der Schuldengrenze einigen kann, habe die Risk-Assets zu Wochenanfang belastet.
Der S&P 500 rutschte um 1,7 Prozent ab und verbuchte damit seinen schlechtesten Tag seit dem 12. Mai des laufenden Jahres. Am Tagestief lag der breit gefasste Aktienindex auf Intraday-Basis 5 Prozent unter seinem Rekordhoch. Derzeit befindet er sich 4,1 Prozent unter seinem Höchststand.
Der Dow Jones Industrial Average fiel um 614 Punkte bzw. 1,8 Prozent und verzeichnete damit den stärksten Tagesrückgang seit dem 19. Juli. Der NASDAQ Composite ging um 2,2 Prozent zurück.
Dass die Anleger nervös sind, spiegelt sich auch in der Entwicklung des VIX wider: Der Angstindex erreichte am Montag den höchsten Stand seit Mai, und der ProShares Ultra VIX Short-Term Futures ETF (NYSE:UVXY) explodierte am Montag um 16,3 Prozent.
Die nächste Nagelprobe für den Aktien- und Krypto-Markt steht am Mittwoch mit der geldpolitischen Entscheidung der Federal Reserve auf der Agenda.
Die Anleger hoffen auf weitere Details des Vorsitzenden Jerome Powell zu den Plänen der Zentralbank, ihre Anleihekäufe zu reduzieren, insbesondere wann dies der Fall sein wird. Die Asset-Käufe der Fed gelten als wichtigster Treiber für die seit den Corona-Tiefs im März gesehene Rallye an den Aktien- und Krypto-Märkten. Powell sagte im vergangenen Monat, dass er davon ausgeht, dass die Fed ihre monatlichen Käufe in Höhe von 120 Milliarden Dollar irgendwann in diesem Jahr zurückfahren wird.
Und angesichts der Ethik-Krise, in der sich die Fed zweifellos befindet, nachdem bekannt wurde, dass zwei regionale Bankpräsidenten, Robert Kaplan in Dallas und Eric Rosengren in Boston, im vergangenen Jahr aktiv mit Aktien spekuliert haben - zu einer Zeit, als die Fed ihr Notprogramm beschloss, das die Aktienmärkte auf zahlreiche Rekordhöhen getrieben hat -, steht die Zentralbank nun unter Druck, endlich einen konkreten Zeitplan für das Zurückfahren des Stimulus festzulegen.
Neben der Zinsentscheidung um 20.00 Uhr veröffentlicht die Fed auch ihre vierteljährlichen Wirtschaftsprognosen, zusammen mit dem so genannten Dot Plot. Powell wird danach eine Pressekonferenz abhalten.
Bitcoin - technischer Ausblick
Wie Investing.com gestern bereits in einer Kursanalyse schrieb, bildet der Bereich um 40.750 Dollar eine zentrale Unterstützung für Bitcoin und mit einem Fall darunter würde die obere Umkehr deutlich an Konturen gewinnen.
Nach oben gilt es die Barriere aus der 50- und 200-Tage-Linie bei 46.633,4/45.806,3 Dollar auf Schlusskursbasis zurückzuerobern, um das charttechnische Pendel wieder zugunsten der Bitcoin-Bullen umschwenken zu lassen.