Investing.com – Nachdem der Bitcoin am Sonntag sein Tief im Bereich von 37.000 Dollar erreicht hatte und der Tag gestern zögerlich begann, startete gestern Nachmittag eine Rallye, die den BTC/USD bis auf 44.000 Dollar steigen ließ.
Die Kryptowährung verzeichnete auf diesem Höchststand einen Anstieg von über 19 Prozent. Einige Analysten gehen davon aus, dass dies eine unmittelbare Reaktion auf die Sanktionen des Westens gegen Russland ist.
Gestern forderte der stellvertretende Premierminister und Minister für digitale Transformation der Ukraine, Mykhailo Fedorov, „dass alle großen Kryptowährungsbörsen die Wallets russischer Nutzer sperren sollten.“
Europa und die USA haben indes einige russische Banken aus der Society for Worldwide Interbank Financial Telecommunication (SWIFT) ausgeschlossen. Es handelt sich dabei um das Netzwerk, welches weltweite Finanztransaktionen ermöglicht. Dadurch werden diese Institute daran gehindert, Interbank-Transaktionen mit nicht-russischen Instanzen durchzuführen. Es ist jedoch allgemein bekannt, dass Russland Kryptowährungen als Mittel zur Umgehung der Finanzsanktionen betrachtet.
Edward Moya, Analyst bei Oanda Americas, merkte in einer von Coindesk wiedergegebenen Stellungnahme an, dass die Sanktionen gegen Russland „das Argument für Blockchain-Produkte, die mit dem SWIFT-Netzwerk konkurrieren werden, verstärken“.
Er fügte hinzu: „Bitcoin und alle wichtigen Altcoins steigen, denn die Anleger realisieren, dass es nach der letzten Runde der Russland-Sanktionen wahrscheinlich zu massiven Investitionen in dezentrale Finanzsysteme kommen wird“.
John Kicklighter, Chefstratege bei DailyFX, äußerte sich in einer Notiz ähnlich: „Während der Westen schwere Sanktionen gegen Russland verhängt, darunter auch den Zugang zum SWIFT-Zahlungssystem, zeigt sich der große Vorteil von dezentralen Finanzkanälen“, schrieb er.
Adam Farthing, Risikomanager für Japan bei der Kryptowährungshandelsfirma B2C2, sagte, dass sich der Bitcoin „vom Risiko lösen“ und anfangen könnte, mehr als Absicherung gegen geopolitische Instabilität und Inflation gehandelt zu werden, wie Bloomberg berichtete.
Louis Curran, geschäftsführender Gesellschafter bei Gigabyte Investment, erklärte in einem LinkedIn-Post am Dienstag, dass „Bitcoin von einem Teil der Instabilität profitieren kann, die wahrscheinlich den Dollar und den Euro treffen wird“, da sich die internationalen Spannungen verschärfen.
Aus technischer Sicht hat die Rückkehr über die Schwelle von 40.000 Dollar die technischen Aussichten verbessert. Der Bereich um 44.000 Dollar ist ein unmittelbarer Widerstand, bevor ein weiterer, deutlicherer Widerstand bei etwa 45.500 Dollar folgt.
Auf der Unterseite sind die Schwellen von 42.000 Dollar und 40.000 Dollar die ersten wichtigen Unterstützungen, die es zu beachten gilt.