Investing.com - Der Bitcoin hat am Freitag seine Kursverluste ausgeweitet. Am frühen Morgen notiert die nach Marktkapitalisierung wichtigste Kryptowährung bei 41.800 Dollar und damit klar tiefer als noch am Donnerstagabend, als sich der Kurs um 43.000 Dollar bewegte - das Tagestief lag bei 41.070 Dollar.
Ethereum, die zweitbeliebteste Kryptowährung, ist ebenfalls weiter unter Druck geraten. Im 24-Stunden-Handel büßte Ether zuletzt mit 3.222 Dollar gut 7 Prozent ein. Mit 3.149,18 Dollar markierte sie den tiefsten Stand seit dem 30. September.
Belastend wirkt noch immer die hawkishe Breitseite der US-Notenbank. Sie hatte zur Wochenmitte in ihrem Protokoll der Sitzung vom Dezember nicht nur schnellere Zinserhöhungen angedeutet, sondern auch eine Reduzierung ihrer billionenschweren Bilanz. Eine Reinvestition von fällig werdenden Anleihen in ihrem Bestand würde somit also zukünftig wegfallen. Es droht ein Liquiditätsentzug, was den Märkten, die in den letzten Jahren auf genau jene Liquidität zurückgegriffen haben, um neue Höchststände zu erreichen, gar nicht schmeckt.
Da mit den Andeutungen der Federal Reserve die Renditen für US-Staatsanleihen kräftig gestiegen sind - die 10y US-Treasuries stehen nun mit 1,72 Prozent kurz vor einem Ausbruch über ihre Hochs aus dem Jahr 2021 -, könnte der US-Anleihemarkt für Anleger allmählich wieder zu einer echten Alternative zu hochpreisigen Aktien und Kryptowährungen werden.
Angst und Panik am Krypto-Markt
Hoffen auf einen Bounce lässt aber die miese Stimmung am Krypto-Markt. Festmachen lässt sich dies am Crypto Fear & Greed Index, der sich mit 18 Punkten im extremen Angstbereich befindet. Aber nicht nur das: als sich der Sentiment-Indikator im Juli auf so tiefem Niveau bewegt hat, bereitete dies den Boden für die anschließende Bitcoin-Rallye auf ein neues Rekordhoch.
Allerdings ist der Angst und Gier Index nur ein Indikator von vielen. Vor der letzten Hausse bewegte sich das Instrument gut vier Monate in dem Angst-Bereich, während der Bitcoin-Kurs gen Süden konsolidierte. Das gleiche Szenario könnte jetzt auch eintreten. Insofern ist es wohl besser, die Füße stillzuhalten, bis auch der BTC-Chart eine Bodenbildung anzeigt.
Mit dem Fear and Greed Index lässt sich die aktuelle Stimmungslage der Händler an den Krypto-Börsen messen. Werte unterhalb von 20 lassen auf eine hohe Angst/Panik schließen. Vor allem in Zeiten von Angst lassen sich an den Märkten in der Regel die größten Renditen einfahren.
Bitcoin-Chart in gefährlicher Schieflage
Aus charttechnischer Sicht hängt der Haussegen bei den BTC-Bullen schief. Festmachen lässt sich das daran, dass sich Bitcoin an der Unterstützung um 45.500 Dollar nicht stabilisieren konnte. Der Kurs ging durch diese Marke wie ein heißes Messer durch Butter, und heute Nacht wurde dann auch noch die Haltezone um 42.300 Dollar preisgegeben. Die nächste Anlaufzone für die BTC-Bären liegt nun bei 40.000 Dollar. Die negativen Perspektiven spiegeln sich auch in den technischen Indikatoren wider. Obwohl der RSI kurz vor dem Eintritt in den überverkauften Bereich steht - was für eine gewisse Kursentlastung sorgen könnte - zeigt der MACD einen absolut intakten Abwärtstrend an.
Ein schneller Wiederanstieg des Bitcoins über 45.500 Dollar wäre positiv zu werten. Allerdings hätte die Kryptowährung den Angriff der Bären erst dann erfolgreich abgewehrt, wenn sie den Bereich um 50.000/52.000 Dollar zurückerobert.