Investing.com – Der Bitcoin war einer der Nutznießer der US-Bankenkrise, nachdem die Silicon Valley Bank (NASDAQ:SIVB), Silvergate Bank und Signature Bank (NASDAQ:SBNY) zum Beginn des Monats die Auszahlungsanträge ihrer Kunden nicht mehr bedienen konnten.
Die BTC-Rallye wurde vor allem durch Käufe in den USA getragen, denn das Vertrauen in das etablierte Bankensystem erhielt einen weiteren Riss. Und dabei ist es keine 6 Jahre her, dass die damalige Fed-Vorsitzende Janet Yellen sagte, dass wir zu Lebzeiten keine Finanzkrise mehr zu sehen bekommen werden.
Bitcoin-Standard rückt näher
Der Gründer der Trader University, Matthew Kratter, ist davon überzeugt, dass die aktuelle Situation zwangsläufig dazu führt, dass die Welt einem Bitcoin-Standard etwas näher gekommen ist:
"Was wir erleben, ist die ultimative Flucht in Sicherheit, indem die Menschen in den Bitcoin fliehen. Wohin sonst sollten sie flüchten, wenn das US-Bankensystem, das theoretisch das weltweit sicherste Bankensystem ist, einen Bank-Run erlebt?"
Während die Fed zusammen mit anderen Zentralbanken versucht dem Problem dadurch Herr zu werden, indem noch mehr Geld gedruckt wird, verweisen die Bitcoin-Befürworter darauf, dass der BTC auf maximal 21 Millionen Stück begrenzt ist.
Der Dollar, der noch eine Weltreservewährung ist, scheint immer mehr ins Schwanken zu geraten. Aus Sicht des ehemaligen Coinbase (NASDAQ:COIN) CTO Balaji Srinivasan liegt das in der Natur der Sache, denn der Status einer Reservewährung war noch nie in Stein gemeißelt:
"Dalio hat eine andere Definition von historischen Reservewährungen. Er sagt, es sei der US-Dollar, davor das britische Pfund, davor der niederländische Gulden. Tatsache ist jedoch, dass der Status einer Reservewährung nicht von Dauer ist".
Bestärkt durch das Hochfahren der Dollar-Druckerpressen ließ sich Srinivasan in der vergangenen Woche zu einer verrückten Wette hinreißen. Er setzte 1 Million Dollar darauf, dass die weltweit größte Kryptowährung innerhalb von 90 Tagen über die Marke von 1 Million Dollar steigt.
Laut Kratter beabsichtigt Srinivasan damit lediglich seinen Ruf aufzupolieren. In der Vergangenheit war er auf den Bitcoin alles andere als gut zu sprechen. Kratter spricht davon, dass Srinivasan ein Selbstdarsteller und VC-Pumper-Typ sei:
"Wir dürfen nie vergessen, dass er damit beschäftigt war, Shitcoins zu pumpen und Bitcoiner dafür zu beschimpfen, dass sie so engstirnig sind, weil sie Bitcoin-Maximalisten sind".
Zu der 1 Million Dollar Wette sagte Kratter:
"Das ist eine ziemlich sensationelle Aussage. Ist das möglich? Ja, mit Bitcoin ist alles möglich. Ist das wahrscheinlich? Ich würde sagen, definitiv nicht".
Und während die Ansichten zu den Beweggründen für die Wette und den Nutzen von Kryptowährungen weiter auseinanderdriften, meldete sich James Medlock, Srinivasans Wettgegner, zu Wort.
Seiner Aussage nach wurde der Wetteinsatz bisher auf keinem Treuhandkonto hinterlegt, wie es Srinivasan nach eigenen Angaben zu diesem Zeitpunkt bereits getan haben wollte. Medlock brachte zudem eine zweite Option ins Spiel, der Wetteinsatz solle wohltätigen Organisationen zugutekommen.
Bitcoin technische Kursmarken
Der Bitcoin steigt aktuell bei einem BTC/USD Kurs von 27.820 Dollar um 1,16 Prozent, während sich der Wochengewinn auf 0,24 Prozent beläuft.
Die Kryptowährung konsolidierte in den vergangenen Tagen ihre Gewinne, was dazu führte, dass sich der RSI aus den überkauften Bedingungen herausbewegte. Das 23,6 Prozent Fibo-Retracement von 26.596 Dollar blieb bisher unangetastet und so kann es jederzeit zu einem erneuten Test des Zyklushochs von 28.760 Dollar kommen.
Über diesem Niveau würde sich der Spielraum für einen Ausbau der Gewinne in Richtung der psychologischen Marke von 30.000 Dollar und der 123,6 Prozent Fibo-Expansion von 30.923 Dollar erhöhen.
Nur wenn es den Bullen nicht gelingt, die Unterstützung des 23,6 Prozent Fibo-Retracements auf Tagesschlusskursbasis zu verteidigen, muss mit einer tieferen Abwärtskorrektur in Richtung des 38,2 Prozent Fibo-Retracement von 25.257 Dollar gerechnet werden.
Von Marco Oehrl
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