Investing.com – Die CEL-Kryptowährung der in Turbulenzen geratenen Krypto-Kreditplattform Celsius Network ist gestern Abend in die Höhe geschossen, nachdem sie Anfang der Woche abgestürzt war.
Der CEL/USD erreichte gestern gegen 18 Uhr auf der FTX-Plattform einen Höchststand von 2,53 Dollar. Obwohl andere Plattformen einen niedrigeren Preis anzeigten (Coinmarketcap 1,137 Dollar), ist die Leistung in jedem Fall phänomenal, denn gestern Morgen fand der Handel um 0,25 Dollar statt.
Basierend auf den von FTX angezeigten Kursen hat sich der Wert von CEL gestern also verzehnfacht.
Es kam jedoch zu einer schnellen Korrektur und Celsius notierte auf den meisten Plattformen bei 0,60 Dollar, was immer noch einen Anstieg von mehr als 100 Prozent innerhalb von 24 Stunden bedeutet.
Am Sonntag hatte Celsius den Markt schockiert, indem das Unternehmen unter Berufung auf „extreme Marktbedingungen“ die Auszahlungen stoppte, woraufhin der Preis für CEL einbrach.
Bezüglich des gestrigen starken Aufschwungs wiesen mehrere Analysten darauf hin, dass der Leerverkauf des Celsius-Tokens vor dem Anstieg ein extremes Niveau erreicht hatte, was die Möglichkeit nahelegt, dass der gestrige Höhenflug mit einem „Short Squeeze“ in Zusammenhang steht.
Eine weitere Nachricht könnte den CEL gestützt haben, nämlich die Tatsache, dass Celsius gestern offenbar 28 Millionen Dollar seines ausstehenden Kredits bei Maker zurückgezahlt hat.
Die Unsicherheit über die Zukunft des Celsius Networks hält in der Zwischenzeit an, nachdem gestern Abend ein Update veröffentlicht wurde. Darin wurde erklärt, dass die Projektteams mit Hochdruck weiterarbeiten.
Die Frage der Ansteckungsgefahr im Falle eines Konkurses von Celsius bleibt also bestehen.
In diesem Zusammenhang ist anzumerken, dass Monsur Hussain, Senior Director of Financial Institutions bei Fitch Ratings, von CNBC mit den Worten zitiert wurde, dass eine Liquidation der Vermögenswerte von Celsius „die Bewertung von Kryptoanlagen weiter erschüttern und zu einer allgemeinen Ansteckung innerhalb der Kryptoszene führen würde“.
Celsius ist im sogenannten dezentralen Finanzwesen sehr präsent und hält viele beliebte Vermögenswerte der DeFi-Welt. Eine Liquidation des Unternehmens würde eine Liquidation der Vermögenswerte bedeuten, was die betreffenden Kryptowährungen automatisch belasten würde. Ein Dominoeffekt wäre dann die Folge.
Hussain beruhigte jedoch hinsichtlich der Ansteckungsgefahr über den Kryptomarkt hinaus und urteilte, dass der aktuelle Einbruch eine „Schrumpfung des gesamten Kryptomarktes“ widerspiegele. Er fügte hinzu: „Die Ansteckung mit dem breiteren zentralisierten Finanzsystem wird sich in Grenzen halten.“
Beunruhigend ist die Tatsache, dass der ehemalige Celsius CFO Yaron Shalem im November letzten Jahres in Israel wegen Betrugs festgenommen wurde. Desweiteren gibt es Hinweise, dass Celsius über Jahre hinweg die Entwicklungsarbeit Fremdfirmen übertrug, ohne dass Kontrollmechanismen die Qualität der Arbeiten bewerteten.
Das Augenmerk richtet sich auch auf Unternehmen, die ähnliche Aktivitäten wie Celsius verfolgen. So haben die Konkurrenten Nexo und BlockFi versucht, die Sorgen um die Gesundheit ihrer Geschäfte herunterzuspielen, nachdem Celsius seine Entscheidung bekannt gegeben hatte, die Auszahlungen zu stoppen.
Nexo erklärte, es verfüge über „solide Barmittel und Eigenkapital“ und habe sogar angeboten, einen Teil des Kreditportfolios von Celsius zu erwerben – ein Vorschlag, den das Unternehmen nach eigenen Angaben „abgelehnt“ habe. BlockFi erklärte seinerseits, dass alle seine Dienstleistungen „weiterhin normal betrieben werden“.
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