Investing.com – Der 8. Januar stellt nicht nur für Genesis, sondern für die gesamte Kryptobranche ein wichtiges Datum dar. Am 7. Dezember musste das Unternehmen Auszahlungen an Kunden einstellen, nachdem es in eine Liquiditätskrise geraten war, als der FTX-Kollaps die Märkte erschütterte. Genesis gab zu diesem Zeitpunkt bekannt, dass man derzeit an einer Umstrukturierung der Finanzen arbeite, um die Liquidität wiederherzustellen.
Es besteht die Möglichkeit, dass auch die Muttergesellschaft Digital Currency Group (DCG) in Schwierigkeiten geraten könnte, wie Cameron Winklevoss, Gründer der Kryptobörse Gemini, kürzlich erklärte. Winklevoss beschuldigt den DCG-CEO Barry Silbert, Genesis-Kundengelder für risikoreiche Transaktionen zu verwenden.
In einem offenen Brief forderte Winkelvoss den DCG-CEO auf, bis zum 8. Januar eine Lösung für das Problem zu finden. Winkelvoss hat ein großes Interesse an der Aufklärung der Sachlage, denn Gemini bietet in Zusammenarbeit mit Genesis ein Kryptokreditprodukt an. Laut Winkelvoss haben Genesis und DCG bei Gemini und seinen Kunden 900 Millionen Dollar Schulden, die beglichen werden wollen.
Im Raum steht der Verdacht, dass sich DCG bei seiner Tochterfirma Genesis 1,675 Milliarden Dollar geliehen hat. Ein Umstand, der Parallelen zum FTX-Kollaps aufweist, denn der FTX-CEO Sam Bankman-Fried stellte Alameda Research, einer seiner anderen Firmen, Kundengelder für riskante Geschäfte zur Verfügung.
Silbert bestreitet, dass man sich bei Genesis Kredite in Höhe von 1,675 Milliarden Dollar gewährte, erklärte aber im gleichen Atemzug, dass man noch nie eine Zinszahlung an Genesis versäumte. Womit feststeht, dass Gelder geflossen sind, aber die Höhe ist unklar.
Wie Reuters berichtete, betrug die Zahl der aktiven Genesis-Kredite zum Ende des dritten Quartals fast 3 Milliarden Dollar, während sich das gesamte Kreditvolumen des vorangegangenen Jahres auf 130,6 Milliarden Dollar beläuft.
Sollte es DCG und Genesis nicht gelingen seinen Verbindlichkeiten nachzukommen, dürfte der Kryptomarkt das Jahr 2023 mit einem neuen Skandal beginnen, was für das Vertrauen der Investoren ein weiterer Tiefschlag wäre.
Von Marco Oehrl