Investing.com – Im Gerichtsprozess der US-Wertpapieraufsichtsbehörde SEC gegen Ripple scheint es, als ob die Regulierungsbehörde eine entscheidende Niederlage in Kauf nehmen muss, aber der Schein kann auch trügerisch sein.
Über viele Monate hinweg versuchten die SEC-Anwälte zu verhindern, dass Dokumente veröffentlicht werden, welche der wichtigen Rede des damaligen SEC-Vorsitzenden William Hinman im Jahr 2018 vorausgegangen waren.
Hinman sagte, dass Ethereum kein Wertpapier, sondern eine Handelsware sei. Die Verteidigung verlangte die Herausgabe der damit im Zusammenhang stehenden Unterlagen, um zu erfahren, wie die SEC zu dieser Einschätzung gekommen war. Dass der Inhalt eine gewisse Brisanz haben dürfte, ergibt sich aus dem Umstand, dass die Behörde mit allen Mitteln versuchte eine Veröffentlichung zu verhindern.
Anfänglich argumentierte man, dass dies nicht weiter von Belang sei, weil es lediglich die persönliche Einschätzung von William Hinman und nicht die Richtlinien der SEC widerspiegelt. Nachdem das Gericht dieser Herangehensweise nicht folgen wollte, beriefen sich die Anwälte der Anklage darauf, dass die Unterlagen unter das Anwaltsgeheimnis fallen.
Gestern entschied die zuständige Richterin Analisa Torres jedoch, dass die Securities and Exchange Commission (SEC) die Dokumente auszuhändigen hat. Prozessbeobachter gehen schon seit Längerem davon aus, dass sich die Regulierungsbehörde lieber auf einen Vergleich einlässt, anstatt die Unterlagen zur Hinman-Rede zu veröffentlichen.
Der Anwalt James K. Filan wies aber darauf hin, dass die Anordnung des Gerichts keinesfalls bedeutet, dass die Dokumente wirklich ausgehändigt werden. Viel wahrscheinlicher ist es, dass die Anklage Richterin Torres bitten wird, sich den Sachverhalt noch einmal anzusehen. Parallel dazu besteht außerdem die Möglichkeit, ein Berufungsgericht einzuschalten.
Somit kann zum jetzigen Zeitpunkt keinesfalls davon gesprochen werden, dass der Prozess einen nennenswerten Fortschritt gemacht hat.
Ripple technische Kursmarken
Für Ripple geht es heute bei einem XRP/USD Kurs von 0,4940 Dollar um 12,41 Prozent nach oben, während sich der Wochenverlust auf -2,30 Prozent beläuft.
Die Kryptowährung traf im Bereich des 50 Prozent Fibo-Retracements von 0,4352 Dollar auf eine ordentliche Unterstützung. Gestern konnten sowohl der Widerstand des 38,2 Prozent Fibo-Retracements von 0,4639 Dollar als auch das 23,6 Prozent Fibo-Retracement von 0,4994 Dollar überwunden werden.
Der Tagesschlusskurs über dem 38,2 Prozent Fibo-Retracement signalisiert, dass mit einer Fortsetzung der Aufwärtsbewegung zu rechnen ist. Sollte es gelingen, das 23,6 Prozent Fibo-Retracement nachhaltig zu überwinden, wird sich der Fokus auf das Zwischenhoch vom 23. September bei 0,5569 Dollar verlagern.
Kommt es auf der anderen Seite zu einem Kursrutsch unter das 38,2 Prozent Fibo-Retracement, muss erneut mit einem Test der Unterstützung des 50 Prozent Fibo-Retracements gerechnet werden.
Von Marco Oehrl
Lesen Sie auch: