FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 2. Oktober 2013. Trotz zahlreicher fundamentaler Turbulenzen behalten die Bullen die Oberhand. Technisch habe sich die Situation an den Aktienmärkten zuletzt sogar noch verbessert, heißt es von Analysten.
Regierungskrise in Italien, drohende Zahlungsunfähigkeit in den USA und noch immer keine Regierungskoalition in Berlin - all das scheint die Märkte derzeit ziemlich kalt zu lassen. Das Chartbild des deutschen Leitindex DAX habe sich in den vergangenen beiden Tagen sogar deutlich verbessert, konstatieren technische Analysten. 'Ungeachtet der nicht abreißen wollenden Haushalts- bzw. Etatwirren aus Übersee legten die Bullen nach dem technisch verheißungsvollen Wochenstart am Dienstag die analytisch so nötige Anschlussbewegung hin', argumentiert etwa Wieland Staud von Staud Research.
Die Chancen für einen endgültigen Schlussstrich unter die knapp zwei Wochen dauernde Konsolidierung haben sich nach Einschätzung des Technikers damit deutlich verbessert: 'Solange es zu keiner abermaligen Rückkehr unter 8.600 Zähler kommt, darf von einem Vorstoß an die bisherigen Rekordhochs bei 8.770 Zählern ausgegangen werden. Darüber hinaus gültiges Ziel bleiben für den Rest des Jahres Werte von 9.000 Punkten.'
Am Mittwochmittag verliert der DAX etwas mehr als ein halbes Prozent auf 8.637 Punkte.
Allzeithoch wieder im Blick
Ähnlich optimistisch zeigt sich Jörg Scherer von der HSBC. 'Das Abwärts-Gap vom Wochenauftakt konterte der DAX gestern mit einer Aufwärtskurslücke. In der Summe ergibt sich dadurch eine potentielle Inselumkehr, die der jüngsten Verschnaufpause möglicherweise ein Ende setzt', erklärt der technische Analyst und erwartet, dass die deutschen Standardwerte 'bald wieder Kurs auf das bisherige Allzeithoch bei 8.770 Punkten nehmen'.
Dies gelte besonders dann, wenn die letzte nennenswerte Zwischenetappe auf dem Weg dorthin mit den jüngsten Verlaufshochs bei knapp 8.700 Punkten passiert werde. 'Jenseits des Rekordstandes von 8.770 Punkten lässt sich aus der 138,2-Prozent-Fibonacci-Projektion der Korrektur von Ende Mai bis Ende Juni das nächste Anlaufziel bei 8.902 Punkten ableiten', prognostiziert der Techniker. Auf der Unterseite belässt Scherer seine analytischen Stopps bei 8.558 und 8.518 Punkten.
Gefahr eines Abdriftens überwiegt
Etwas mehr Skepsis bringt indes Christoph Geyer von der Commerzbank an und verweist zur Begründung auf die derzeitige Lage der Indikatoren: So habe der Stochastik-Indikator bereits ein Verkaufssignal generiert und drifte schon nach unten. Der Trendfolger MACD sei indes an seine Triggerlinie gelaufen und habe nun die Chance, an dieser nach oben abzuprallen. 'Dies würde ein sehr starkes Zeichen darstellen und dem DAX die Kraft geben, neue Höchststände zu erreichen. Wenn dies jedoch nicht gelingt, würde eine erneute Divergenz entstehen, die dann negativ zu interpretieren ist. Ein erneutes Abtauchen in den Unterstützungsbereich würde dann nicht zu verhindern sein. Die nächsten Handelstage sollten hier eine Entscheidung bringen', erwartet Geyer. Wegen des bereits erfolgten Verkaufssignals beim Stochastik schätzt der Commerzbank-Analyst die Gefahr eines Abdriftens aktuell etwas höher ein als die Chance auf einen Ausbruch nach oben.
Stimmung polarisiert im Seitwärtsmarkt
Bei unverändert hohen Aktienpreisen - der DAX steht wie in der Vorwoche bei 8.650 Punkten - sind in den vergangenen Tagen 7 Prozent der befragten Profis in Aktien eingestiegen und 2 Prozent haben ihre Short-Positionen verkauft. Das wirft den Bull/Bear-Index mit 54,4 Punkte wieder auf die andere Seite der markigen Grenze zwischen Optimismus und Pessimismus. Ob neu gewonnene Traute oder Schieflagen auf der Short-Seite dahinter stecken, kommentieren ab 17 Uhr die Analysten von Cognitrend.
Von den befragten Privatanlegern sind nur 3 Prozent long gegangen, dafür aber auch 2 Prozent short, was das Sentiment nahezu unverändert bei 51,6 Punkte belässt.
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von Karoline Kopp, Deutsche Börse AG
© 2. Oktober 2013
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)
Regierungskrise in Italien, drohende Zahlungsunfähigkeit in den USA und noch immer keine Regierungskoalition in Berlin - all das scheint die Märkte derzeit ziemlich kalt zu lassen. Das Chartbild des deutschen Leitindex DAX habe sich in den vergangenen beiden Tagen sogar deutlich verbessert, konstatieren technische Analysten. 'Ungeachtet der nicht abreißen wollenden Haushalts- bzw. Etatwirren aus Übersee legten die Bullen nach dem technisch verheißungsvollen Wochenstart am Dienstag die analytisch so nötige Anschlussbewegung hin', argumentiert etwa Wieland Staud von Staud Research.
Die Chancen für einen endgültigen Schlussstrich unter die knapp zwei Wochen dauernde Konsolidierung haben sich nach Einschätzung des Technikers damit deutlich verbessert: 'Solange es zu keiner abermaligen Rückkehr unter 8.600 Zähler kommt, darf von einem Vorstoß an die bisherigen Rekordhochs bei 8.770 Zählern ausgegangen werden. Darüber hinaus gültiges Ziel bleiben für den Rest des Jahres Werte von 9.000 Punkten.'
Am Mittwochmittag verliert der DAX etwas mehr als ein halbes Prozent auf 8.637 Punkte.
Allzeithoch wieder im Blick
Ähnlich optimistisch zeigt sich Jörg Scherer von der HSBC. 'Das Abwärts-Gap vom Wochenauftakt konterte der DAX gestern mit einer Aufwärtskurslücke. In der Summe ergibt sich dadurch eine potentielle Inselumkehr, die der jüngsten Verschnaufpause möglicherweise ein Ende setzt', erklärt der technische Analyst und erwartet, dass die deutschen Standardwerte 'bald wieder Kurs auf das bisherige Allzeithoch bei 8.770 Punkten nehmen'.
Dies gelte besonders dann, wenn die letzte nennenswerte Zwischenetappe auf dem Weg dorthin mit den jüngsten Verlaufshochs bei knapp 8.700 Punkten passiert werde. 'Jenseits des Rekordstandes von 8.770 Punkten lässt sich aus der 138,2-Prozent-Fibonacci-Projektion der Korrektur von Ende Mai bis Ende Juni das nächste Anlaufziel bei 8.902 Punkten ableiten', prognostiziert der Techniker. Auf der Unterseite belässt Scherer seine analytischen Stopps bei 8.558 und 8.518 Punkten.
Gefahr eines Abdriftens überwiegt
Etwas mehr Skepsis bringt indes Christoph Geyer von der Commerzbank an und verweist zur Begründung auf die derzeitige Lage der Indikatoren: So habe der Stochastik-Indikator bereits ein Verkaufssignal generiert und drifte schon nach unten. Der Trendfolger MACD sei indes an seine Triggerlinie gelaufen und habe nun die Chance, an dieser nach oben abzuprallen. 'Dies würde ein sehr starkes Zeichen darstellen und dem DAX die Kraft geben, neue Höchststände zu erreichen. Wenn dies jedoch nicht gelingt, würde eine erneute Divergenz entstehen, die dann negativ zu interpretieren ist. Ein erneutes Abtauchen in den Unterstützungsbereich würde dann nicht zu verhindern sein. Die nächsten Handelstage sollten hier eine Entscheidung bringen', erwartet Geyer. Wegen des bereits erfolgten Verkaufssignals beim Stochastik schätzt der Commerzbank-Analyst die Gefahr eines Abdriftens aktuell etwas höher ein als die Chance auf einen Ausbruch nach oben.
Stimmung polarisiert im Seitwärtsmarkt
Bei unverändert hohen Aktienpreisen - der DAX steht wie in der Vorwoche bei 8.650 Punkten - sind in den vergangenen Tagen 7 Prozent der befragten Profis in Aktien eingestiegen und 2 Prozent haben ihre Short-Positionen verkauft. Das wirft den Bull/Bear-Index mit 54,4 Punkte wieder auf die andere Seite der markigen Grenze zwischen Optimismus und Pessimismus. Ob neu gewonnene Traute oder Schieflagen auf der Short-Seite dahinter stecken, kommentieren ab 17 Uhr die Analysten von Cognitrend.
Von den befragten Privatanlegern sind nur 3 Prozent long gegangen, dafür aber auch 2 Prozent short, was das Sentiment nahezu unverändert bei 51,6 Punkte belässt.
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von Karoline Kopp, Deutsche Börse AG
© 2. Oktober 2013
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)